Dass Inhaltsstoffe des Tabakrauchs Lungenkrankheiten auslösen können, ist hinlänglich bekannt. Zum Beispiel können Immunzellen in die Lunge einwandern, was eventuell zur Vernarbung des Gewebes führt. Unklar war bisher, was genau die Ursache ist. Jetzt hat ein internationales Forscherteam um Antje Prasse vom Universitätsklinikum Freiburg beobachtet, dass das Protein Osteopontin bei diesem Prozess eine große Rolle spielt. Osteopontin tritt im Organismus immer dann vermehrt auf, wenn Zellen mit Fremdstoffen in Kontakt kommen. Stark erhöht sind die Werte des Proteins bei Fibrosen (krankhaften Vermehrungen des Bindegewebes) und bei verschiedenen Krebsarten. Osteopontin ist einer der Botenstoffe, die das Tumorwachstum fördern.
Prasse wollte herausfinden, ob Osteopontin die Zelleinwanderung bei Rauchern begünstigt. Sie verglich den Osteopontin-Spiegel von Nichtrauchern mit dem von gesunden und lungenkranken Rauchern. Bei den Erkrankten waren die Werte viel höher als bei den Gesunden, Nichtraucher produzierten die Substanz überhaupt nicht. In weiteren Untersuchungen zeigte sich, dass Nikotin die zelluläre Produktion des Proteins erhöht. Für die Wissenschaftler ist das ein Indiz, dass Osteopontin ein wichtiger Verursacher von raucherspezifischen Lungenkrankheiten ist.