Allein anhand der Geräusche eines Nadeldruckers ist es möglich, den Inhalt des Ausdrucks zu erkennen. Das ist das Ergebnis eines Versuchs an der Universität des Saarlandes in Saarbrücken. Das Team um den Professor für Kryptographie und Informationssicherheit Michael Backes hatte Nadeldrucker ein Wörterbuch ausdrucken lassen und dabei deren Geräusche aufgezeichnet. Dann wiesen die Forscher in einer Datenbank den Tonmustern der Geräte die entsprechenden Wörter zu. Im nächsten Schritt kombinierte Backes Methoden des maschinellen Lernens und der automatischen Spracherkennung. Er trainierte einen Computer bei weiteren Aufnahmen der Drucker, automatisch die Wörter zu erkennen und Störgeräusche herauszufiltern. Das Experiment verlief erfolgreich: Rund 70 Prozent der Texte wurden erkannt.
Dieses Ergebnis zeigt, wie leicht sich ausgedruckte Informationen ausspionieren lassen – zum Beispiel in Arztpraxen und Banken. 60 Prozent aller Arztpraxen benutzen Nadeldrucker, um Patientendaten und Rezepte auszudrucken, und immerhin 30 Prozent aller Banken drucken damit Kontoauszüge aus. Mit dem Saarbrücker Verfahren ist es möglich, lediglich mit einem Mikrofon und einem Aufnahmegerät ausgestattet, an vertrauliche Daten heranzukommen. Dass dies auch unter „Live-Bedingungen“ funktioniert, hat ein – angekündigter – Test der Forscher in einer Arztpraxis gezeigt.