Depressionen gibt es, seit es Menschen gibt. Auch Berühmtheiten wie Martin Luther, Charles Darwin und Winston Churchill litten wahrscheinlich darunter. Etwa 5 Prozent der Deutschen sind derzeit depressiv – doppelt so viele Frauen wie Männer. Etwa 15 Prozent der Patienten nehmen sich das Leben. Depressionen machen etwa 80 Prozent aller psychischen Störungen aus.
Von einer „depressiven Episode“ spricht man, wenn drei der folgenden Symptome länger als zwei Wochen anhalten: depressive Verstimmung, Lustlosigkeit, Gewichtszu- oder -abnahme, Schlaflosigkeit oder exzessives Schlafbedürfnis, psychomotorische Unruhe oder Verlangsamung, Müdigkeit oder Energieverlust, Gefühle von Wertlosigkeit oder Schuld, Konzentrations- und Entscheidungsschwierigkeiten, Todes- oder Selbstmordgedanken.
Die Diagnose ist schwierig, weil es keine Laborwerte oder bildgebenden Verfahren gibt, mit denen sich eine Depression eindeutig von einer normalen Trauer trennen lässt. In beiden Fällen laufen im Gehirn die gleichen Stoffwechselprozesse ab. Allerdings tritt eine Depression im Gegensatz zu einer Trauer ohne ersichtlichen Grund auf. Zahlreiche Kritiker bemängeln, dass in Arztpraxen zunehmend unsauber getrennt werde. Auch in der Umgangssprache ist von „depressiver Verstimmung“ die Rede, wenn eine normale Niedergeschlagenheit gemeint ist. Bei der Ursache von Depressionen könnten die Gene eine Rolle spielen. Denn: Die psychische Krankheit tritt in vielen Familien gehäuft auf. Daneben gibt es zahlreiche psychologische Erklärungsansätze.
Behandelt wird medikamentös, etwa mit Serotonin-Wiederaufnahmehemmern und/oder mit einer kognitiven Verhaltenstherapie. Parallel dazu können Yoga oder andere sportliche Betätigungen helfen. Die Elektrokrampftherapie wird bei schweren Depressionen angewandt, wenn Antidepressiva nicht wirken.