Die australischen Ureinwohner sterben deutlich häufiger an Krebs als der Rest der Bevölkerung auf dem Kontinent. Das besagt eine Studie des Cancer Council New South Wales in Woolloomooloo, einem Vorort von Sydney. Forschungsleiter Rajah Supramaniam hatte erstmals Daten aus städtischen und ländlichen Gebieten zusammen ausgewertet. Laut seiner Untersuchung sterben weibliche Aborigines doppelt so häufig an Lungenkrebs wie andere Australierinnen, bei den Männern ist die Todesrate immerhin um 50 Prozent höher. Noch deutlicher ist der Unterschied bei Gebärmutterhals- und Nierenkrebs: Die Aborigines sterben dreimal so häufig an diesen Krankheiten wie alle anderen australischen Bevölkerungsschichten.
Warum die Ureinwohner gehäuft an Krebs sterben, weiß Supramaniam bislang nicht. „Die Erklärung, dass Aborigines mehr rauchen, reicht nicht aus“, sagt er. Es sei aber denkbar, dass sie sich zu spät in ärztliche Behandlung begäben. Erschreckend findet der Mediziner auch, dass die durchschnittliche Lebenserwartung der Ureinwohner bei nur 60,5 Jahren liegt – das sind 20 Jahre weniger als bei den übrigen Australiern. „In anderen Ländern – etwa den USA – ist die Gesundheitskluft zwischen der Urbevölkerung und den übrigen Einwohnern im Lauf der Zeit kleiner geworden“, beklagt Supramaniam. „In Australien scheint aber das Gegenteil der Fall zu sein.“