Singvögel wie der Fitis oder der Teichrohrsänger, die auf ihrem Weg von Europa nach Afrika und zurück die Sahara überfliegen, gönnen sich in der Wüste öfters eine Erholungspause. Zu diesem Ergebnis kommt eine Untersuchung schweizerischer Ornithologen um Heiko Schmaljohann von der Vogelwarte Sempach. Bisher hatte man angenommen, dass die Tiere die 2000 Kilometer lange Strecke über die Sahara in 40 Stunden nonstop bewältigen.
Schmaljohann hatte die so genannten Transsahara-Zieher in Mauretanien mit einem speziellen Radargerät beobachtet. Er stellte fest, dass die Vögel im Herbst auf ihrem Weg nach Süden fast nur nachts fliegen und tagsüber rasten. Bei der Rückkehr nach Europa im Frühjahr findet dagegen ein Fünftel der Flüge am Tag statt, in diesen Fällen wird nachts pausiert. Die Nachtflieger ruhen sich – wie auf dem Hinflug – tagsüber aus. Dass recht viele Vögel auf dem Weg nach Europa am Tag unterwegs sind, liegt laut Schmaljohann daran, dass sie in zwei bis vier Kilometer Höhe fliegen. Dort sind die Luftmassen feucht und kühl, sodass die Tiere kaum Wasser verlieren. Im Herbst nutzen die Vögel dagegen die heißen, trockenen Passatwinde unterhalb von 1000 Meter Höhe. Dann ist es ökonomischer, tagsüber auf dem Wüstenboden zu rasten. Während der Ruhepausen in der Stein- und Sandwüste nehmen die Vögel keinerlei Nahrung zu sich. Doch das ist kein Problem, weil sich die Tiere vor der Reise ein Fettpolster angefressen haben.