Erste Erfolge mit Zelltransplantationen gegen die sogenannte Jugend-Diabetes meldet eine Forschergruppe der Universität Edmonton. Nach der Operation kann sich der Körper wieder selbst mit Insulin versorgen. Die Ärzte hoffen, daß damit die regelmäßige Insulinspritze für Diabetiker künftig überflüssig wird. Etwa fünf Prozent aller Diabetiker sind von Jugend-Diabetes (Typ-1-Diabetes) betroffen. Bei ihnen versagt schon in jungen Jahren die Produktion von Insulin in den Inselzellen der Bauchspeicheldrüse. Die Patienten müssen sich das Hormon deshalb regelmäßig spritzen. Bei schwerer Erkrankung läßt sich der Blutzukkerspiegel so aber nur schlecht regulieren. Deshalb haben die kanadischen Forscher einen neuen Therapieansatz entwickelt: Die Inselzellen aus der Bauchspeicheldrüse hirntoter Organspender werden Typ-1-Diabetikern per Infusion in die zur Leber führende Pfortader transplantiert. Diese Inselzellen siedeln sich dann in der Leber an und nehmen ihre Tätigkeit auf. Sieben kanadische Patienten wurden bisher auf diese Weise behandelt. Bei allen waren die Blutzuckerwerte auch nach einem Jahr noch so gut, daß sie sich kein Insulin mehr spritzen mußten. Ähnliche Methoden werden zur Zeit auch an der Universität Gießen erprobt.
Ulrich Fricke