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Das Jahr der Anwendungen

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Das Jahr der Anwendungen

Der Nobelpreis für Physiologie und Medizin 2000 bleibt unvergeßlich. Dafür wird einer der Ausgezeichneten sorgen: der Amerikaner Eric Kandel. Der Gedächtnisforscher gründete die Firma Memory Pharmaceuticals, um gegen die Vergeßlichkeit der Menschen medikamentös anzukämpfen. Erste Prinzipien, wie das Gedächtnis arbeitet, entdeckte Kandel bei der Meeresschnecke Aplysia. In den neunziger Jahren gelang es ihm zuerst bei Fliegen, dann bei Mäusen, das Gedächtnis zu steigern. In 10 bis 15 Jahren werden die Erkenntnisse auch Menschen beim Erinnern helfen, schätzt Kandel. Die weiteren Medizin-Nobelpreisträger forschten am Hirn-Botenstoff Dopamin. Wie der Schwede Arvid Carlsson gezeigt hat, ist Dopamin vor allem für die Steuerung von Bewegungen wichtig. So zittern Parkinsonkranke, weil ihre Dopamin-Produktion versagt. Mit L-dopa entwickelte Carlsson das noch heute wichtigste Medikament bei Parkinson. Der andere Preisträger, Paul Greengard aus den USA, fand mehrere biochemische Signalwege, wie Dopamin und andere Botenstoffe im Gehirn wirken. Für grundlegende Erfindungen in der Informationstechnologie erhielten neben Jack Kilby auch der Russe Zhores I. Alferov und der gebürtige Deutsche Herbert Kroemer den diesjährigen Physik-Nobelpreis. Kroemer und Alferov entwickelten geschichtete Halbleiter, sogenannte Heterostrukturen. Daraus ersann der Theoretiker Kroemer hyperschnelle Transistoren, wie sie in Basisstationen von Mobilfunknetzen eingesetzt werden. Doch breite Anwendung fand erst der zeitgleich in den USA und Rußland entwickelte Heterostruktur-Laser: Er jagt Lichtpulse durch Glasfaserkabel, arbeitet in CD-Spielern, Strichcode-Lesern und Auto-Bremslichtern. Mit ihren Entdeckungen haben die Chemie-Nobelpreisträger Alan J. Heeger, Alan G. MacDiarmid, beide aus den USA, und Hideki Shirakawa aus Japan vielleicht den Grundstein für den künftigen Computer gelegt. Sie entwickelten stromleitende Kunststoffe. Damit ließen sich die Silizium-Schaltkreise heutiger Rechner auf Molekülgröße schrumpfen. Schon jetzt arbeiten leitende und halbleitende Polymere in vielen Produkten wie Leuchtdioden, Solarzellen oder Anzeigendisplays. Der Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften ging an die amerikanischen Mikroökonomen James J. Heckman und Daniel L. McFadden. Für seine Aussöhnungspolitik erhielt der südkoreanische Präsident Kim Dae Jung den Friedens-Nobelpreis. Der chinesischsprachige Gao Xingjian wurde mit dem Literatur-Nobelpreis ausgezeichnet. Seit 1988 lebt er in Frankreich.

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