Das kleinste bisher bekannte Genom eines Organismus haben US-Forscher um Nancy Moran von der University of Arizona in Tucson entschlüsselt. Das Bakterium Carsonella ruddii besitzt nur 159 662 Basenpaare und 182 Gene. Zum Vergleich: Das Erbgut des Menschen besteht aus rund 3 Milliarden Basenpaaren und rund 30 000 Genen. Bakterien bringen es normalerweise auf mehrere Millionen Basenpaare. Da C. ruddii die Gene für den Aufbau seiner Zellhülle und den Stoffwechsel fehlen, kann es nur in Symbiose mit Blattflöhen überleben. Die Wissenschaftler meinen, dass die Bakterien dafür im Lauf der Evolution einen Teil ihrer Erbinformationen sozusagen mit natürlicher Gentechnik auf die Flöhe übertragen haben. Die Mikroorganismen versorgen diese im Gegenzug mit Aminosäuren, die die Insekten nicht selbst herstellen können.
Mit der Entdeckung des Mini-Genoms muss möglicherweise auch die Definition von „Leben” neu überdacht werden. Bisher ging man davon aus, dass Organismen mit mindestens 300 Genen als „lebendig” gelten können.