Eine neue Speichertechnik auf der Basis des Tabakmosaik-Virus haben US-Forscher der University of California in Los Angeles entwickelt. Ricky J. Tseng und seine Kollegen setzten einen 300 Nanometer (Millionstel Millimeter) langen Strang des Virus, das Tabakpflanzen befällt, zwischen zwei Elektroden. Auf der Oberfläche des Erregers brachten sie Platinkügelchen mit einem Durchmesser von 15 Nanometern an. Wenn eine Spannung von drei Volt angelegt wurde, gab das Platin Elektronen an die Proteine auf der Oberfläche des Virus ab. Dadurch wurden die elektronischen Eigenschaften des Biomoleküls so verändert, dass sie als Kodierung für eine digitale „1″ genutzt werden können. Dieser Zustand blieb auch ohne Stromzufuhr bestehen. Erst bei einer negativen Spannung von 2,4 Volt wanderten die Elektronen wieder zu den Platinkügelchen zurück und der Grundzustand – gleichbedeutend mit einer digitalen „0″ – wurde wiederhergestellt.
Der Vorteil des Systems ist, dass die Elektronen nur einen sehr kurzen Weg von zehn Nanometern zurücklegen müssen. Dadurch erfolgt der Schaltprozess innerhalb von nur 100 Mikrosekunden (Millionstel Sekunden) – das ist 1000-mal schneller als bei herkömmlichen Speichersystemen. Jetzt wollen die Forscher noch herausfinden, wie man viele einzelne Viren aneinander reihen kann, um auf diese Weise sehr große Datenmengen zu speichern.