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Hollywood in der Hand

Technik|Digitales

Hollywood in der Hand
Digitale Camcorder trennen Welten von den früheren sperrigen und schwer zu handhabenden Videokameras. Die neueste Generation der kompakten Aufnahmegeräte bietet eine Vielzahl an technischen Kniffen, reichlich Bedienungskomfort und eine hohe Bild- und Tonqualität.

Wie heute Videos gedreht werden

Ob die Hochzeit der Tochter, die Feier zum 80. Geburtstag der Oma oder die Safari während des Urlaubs in Kenia – schöne Ereignisse möchte man am liebsten immer wieder erleben. Kein Wunder also, dass sich Videokameras, mit denen man bewegte Bilder speichern und später noch einmal Revue passieren lassen kann, großer Beliebtheit erfreuen. Moderne Camcorder – das englische Kunstwort ist eine Verbindung der beiden Begriffe Kamera und Rekorder – machen es Hobbyfilmern so leicht wie nie zuvor, ohne technische Kenntnisse und ohne viel Erfahrung ansprechende und qualitativ hochwertige Videos zu drehen. Die Geräte, die inzwischen fast alle digital aufzeichnen, erlauben es zudem, die Aufnahmen mithilfe einer geeigneten Software mühelos zu schneiden, miteinander zu kombinieren und nachzubearbeiten. Brauchbare Einsteigergeräte von Camcordern gibt es bereits ab etwa 250 Euro. Für eine anspruchsvolle Profikamera muss man hingegen bis zu mehrere Tausend Euro kalkulieren.

Ein wichtiges Unterscheidungsmerkmal zwischen den diversen Camcorder-Modellen ist das Speichermedium, auf dem die Videoclips abgelegt werden. Das bis vor ein paar Jahren einzige und auch heute noch am weitesten verbreitete Speichermedium sind Mini-DV-Kassetten. Die kleinen und leichten Kassetten enthalten ein schmales Magnetband, das die Filme im so genannten DV(Digital Video)-Format aufzeichnet. Die kompakten Datenspeicher sind preisgünstig – eine einzelne Kassette kostet nur wenige Euro –, leicht auszutauschen und bieten Platz für rund 1,5 Stunden Filmmaterial in guter Qualität. Die auf Mini-DV aufgezeichneten Filme können am PC direkt bearbeitet werden. Von Nachteil ist die etwas umständliche Handhabung: Um an eine bestimmte Stelle eines Videos zu gelangen, muss man das Magnetband vor- oder zurückspulen. Die Übertragung der Videos auf einen Computer dauert zudem sehr lange: Da sie in Originalgeschwindigkeit abläuft, braucht man, um eine Stunde Filmmaterial zu übertragen, ebenfalls volle 60 Minuten.

Deutlich mehr Komfort bieten DVDs. Die ersten Camcorder, die unmittelbar auf einer DVD aufzeichnen, brachte Hitachi 2001 auf den Markt. Inzwischen bietet das japanische Unternehmen bereits die sechste Generation von DVD-Camcordern an, und auch etliche andere Hersteller wie Sony und Canon sind auf diese Speichertechnik umgestiegen. Ein Vor- und Zurückspulen ist bei den acht Zentimeter kleinen Mini-Scheiben nicht erforderlich: Die Videoclips werden in einem Vorschaufenster angezeigt und lassen sich einfach per Klick auswählen und starten. Ein Nachteil der DVDs ist ihr relativ hoher Preis: Ein Rohling kostet je nach Typ etwa 5 bis 20 Euro. Dabei bietet eine DVD nicht einmal ein Viertel der Aufnahmezeit einer Mini-DV-Kassette. Und auch das Abspielen der auf DVD aufgenommenen Videos ist nicht ganz so einfach, wie es die Werbebroschüren der Camcorder-Hersteller versprechen: Da es etliche verschiedene und nicht zueinander kompatible DVD-Formate gibt, kann man längst nicht jede DVD auf jedem beliebigen DVD-Player anschauen (siehe Kasten „Verwirrende Vielfalt“).

Erst seit etwa drei Jahren gibt es Camcorder mit eingebauter Festplatte. Sie bieten vor allem sehr üppigen Speicherplatz. Kameras der neuesten Generation enthalten Festplatten mit bis zu 30 Gigabyte Speicherkapazität. Das reicht für etwa 25 Stunden Videos in Standardqualität. Das Wechseln von Kassetten oder Scheiben ist bei Festplatten-Camcordern nicht erforderlich – und auch nicht möglich. Das bedeutet: Wenn die Platte einmal voll ist, geht nichts mehr. Bevor man weiter filmen kann, müssen die Daten zunächst auf einen Computer übertragen und gelöscht werden. Für Abhilfe sorgt hier ein neuer Camcorder von Hitachi, der seit einigen Monaten auf dem Markt ist. Das „Hybrid“-Gerät DZ-HS303 besitzt als weltweit erster Camcorder sowohl eine Festplatte als auch einen DVD-Rekorder. Ist die 8 Gigabyte große Festplatte voll bespielt, kann man die aufgenommenen Videos direkt mit der Kamera auf DVD brennen, um sie zu archivieren.

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Viele Camcorder mit Festplatte haben einen Schutzmechanismus integriert. Er erkennt mithilfe von Beschleunigungssensoren, wenn das Gerät beispielsweise zu Boden fällt. Der empfindliche Schreib- und Lesekopf der Festplatte wird dann blitzschnell in eine sichere Parkposition gefahren – und dadurch vor einer Beschädigung bewahrt.

Recht neu sind Halbleiter-Speicherkarten, wie die auch in Fotokameras und MP3-Playern gebräuchlichen SD(Secure Digital)-Karten, um die digitalen Filmdaten zu speichern. Vor allem Panasonic und Sanyo setzen auf diese Technologie. Ihr Vorteil: Da weder die Speicherkarten noch die dafür benötigten Laufwerke bewegliche mechanische Bauteile enthalten, sind sie besonders robust und unempfindlich. Allerdings sind die Karten sehr teuer. So kostet eine 2 Gigabyte große SD-Karte mit hoher Schreibgeschwindigkeit, wie man sie für die Aufzeichnung von Videos braucht, um die 50 Euro.

Bei den Aufnahmeformaten hat sich das 16:9-Format durchgesetzt. Fast alle neuen Camcorder-Modelle nehmen Videos in dieser breiten Darstellung auf. Viele Geräte verfügen zudem über nützliche Extras wie Leuchtdioden, um gefilmte Szenen bei Dämmerlicht zu erhellen. Denn um Platz zu sparen und die Geräte möglichst kompakt bauen zu können, verwenden die meisten Herstellern in ihren Camcordern vergleichsweise kleine Aufnahmechips. Die geringe Größe geht jedoch auf Kosten der Lichtempfindlichkeit, sodass man mit der Mehrzahl der für den Amateurmarkt angebotenen Camcorder bei schlechten Beleuchtungsverhältnissen keine guten Filme produzieren kann.

Entscheidend für die Qualität der Aufnahmen ist stets auch das Objektiv der Kamera. Ein gutes Objektiv zeichnet sich durch eine hohe Lichtdurchlässigkeit aus. Die wiederum erkennt man an einem großen Objektivdurchmesser und am Wert der Lichtstärke: Diese, meist am Rand der Linse eingravierte Zahl mit einer 1 oder 2 vor dem Komma sollte möglichst klein sein.

Ein aktueller Trend bei Camcordern heißt HDV (High Definition Video). Das hochauflösende Filmformat ähnelt dem HDTV-Format, das bei Fernsehgeräten seit ein paar Jahren auf dem Vormarsch ist. Die einzelnen Bilder eines im HDV-Format aufgenommenen Videos haben bis zu siebenmal so viele Pixel wie Aufnahmen herkömmlicher DVD-Qualität. Das sorgt für eine deutlich höhere Bildschärfe und ermöglicht die Darstellung von mehr und feineren Details. Einen der ersten Camcorder für Hobbyfilmer, der in HDV-Qualität aufnimmt, stellte Sony im Sommer 2005 vor. Das Gerät namens HDR-HC1 kostete rund 2000 Euro. Inzwischen ist die dritte Generation von hochauflösenden Sony-Camcordern auf dem Markt. Das neueste Modell HDR-GC3 ist für rund 1000 Euro zu haben. Auch andere Hersteller bieten inzwischen HDV-Camcorder an, zum Beispiel Sanyo. Etliche weitere Unternehmen haben ihre ersten HDV-fähigen Geräte für die nächsten Monate angekündigt.

Wie man gestern gefilmt hat

Als der japanische Elektronikkonzern Sony 1967 den DV-2400 Video Rover auf den Markt brachte, war das eine kleine technische Revolution. Das Gerät war das erste tragbare Videosystem. Es konnte zwar von einer Person allein getragen werden, wurde aber meist von zwei Leuten bedient. Denn der Video Rover bestand – wie auch die anderen damaligen Videoaufnahmesysteme – aus zwei Teilen: einer Filmkamera, die bewegte Bilder festhalten konnte, und einem Videorekorder, der sie dauerhaft auf einem Datenträger speicherte. In den meisten Kameras kamen elektronische Bildröhren zum Einsatz, die zahlreiche lichtempfindliche Kondensatoren enthielten. Als Speichermedium dienten große und klobige Filmrollen. Kamera und Rekorder waren durch Kabel miteinander verbunden.

Die zweiteiligen Geräte waren nicht nur groß und unhandlich – sie machten den Filmern auch sonst das Leben schwer: Die Bildröhren mussten immer wieder nachjustiert werden, die Filmrollen einzulegen und zu wechseln war recht aufwendig, und die schwachen Batterien, die Kamera und Rekorder mit Strom versorgten, erlaubten nur eine kurze Aufnahmezeit, bevor sie aufgeladen oder ausgetauscht werden mussten. Kein Wunder also, dass das Aufnehmen von Videos bis in die Achtzigerjahre hinein fast ausschließlich etwas für Profis war. Für Hobbyfilmer war die erforderliche Prozedur zu mühselig.

Das änderte sich erst, als die beiden japanischen Pionierunternehmen Sony und JVC 1983 wirklich handliche Videogeräte – die ersten Camcorder – auf den Markt brachten. Die Geräte vereinten Kamera und Rekorder in einem Gehäuse und ließen sich mühelos von einer einzigen Person handhaben. Allerdings war beispielsweise Sonys „Betamovie“ immer noch so groß, dass man ihn nicht in einer Hand tragen konnte, sondern ihn zum Filmen auf der Schulter aufsetzen musste. Eine entscheidende Voraussetzung für die Verkleinerung der Geräte war die Entwicklung neuartiger Speichermedien. Die deutlich schmaleren Filmbänder passten in kompakte Kasset- ten. Sony setzte dabei auf das so genannte Betamax-Format, der Konkurrent JVC auf eine Miniaturversion der VHS-Kassetten, die sich bereits zum Standard für Videorekorder entwickelt hatten. Der Filmhersteller Kodak bereicherte die Liste der Videoformate 1984 durch die noch kompakteren 8-Millimeter-Bänder. Hitachi hatte bereits 1980 einen Camcorder vorgestellt, der statt der bis dahin üblichen Elektronenröhren einen Mikrochip als Aufnahmemedium für die bewegten Bilder besaß.

Bis Mitte der Neunzigerjahre arbeiteten sämtliche Camcorder mit der analogen Technik. Dann brachten die Hersteller nach und nach die ersten digitalen Geräte heraus. Den Anfang machte 1995 wiederum Sony mit dem Digital-Camcorder VX1000. Die digitalen Geräte speicherten die Videoclips auf Mini-DV-Kassetten – die noch heute die meisten Camcorder nutzen. Die Einführung der digitalen Technik ermöglichte eine weitere Miniaturisierung der Geräte und führte zu einer besseren Bild- und Tonqualität. Auch die Nachbearbeitung von rohen Filmaufnahmen per Software am PC wurde deutlich vereinfacht.

Inzwischen sind analoge Camcorder fast ganz aus den Regalen der Elektronikgeschäfte verschwunden. Zwar werden solche Geräte noch von einigen Herstellerfirmen gebaut, allerdings lediglich als Nischenprodukte für ein paar wenige Liebhaber der überholten Technologie. Bei den meisten modernen Geräten sind neben der Digitaltechnik bunte LCD-Bildschirme gebräuchlich, auf denen sich die Videos während des Aufnehmens und danach betrachten lassen – eine Ausstattung, mit der 1992 Sharp als erster Hersteller eines seiner Camcorder-Modelle ausgerüstet hat. Standard sind heute auch eine Vielzahl von Einstellmöglichkeiten und automatischen Bildkorrekturfunktionen sowie ein qualitativ hochwertiger Ton zu den Videoclips. Schon die ersten Geräte besaßen ein eingebautes Mikrofon, das aber nur Töne in Mono aufnehmen konnte. Dagegen kann man mit manchen Camcordern der neuesten Generation Filme sogar mit kinotauglichem 5.1.-Surround-Sound unterlegen.

Was den Filmern morgen blüht

Camcorder sind gefragt. Ihr Anteil am gesamten Kameramarkt beträgt in Deutschland laut einer Studie des Konsumforschungsunternehmens GfK in Nürnberg derzeit rund 15 Prozent. Allerdings geht die Zahl der verkauften Geräte nach etlichen Jahres des Booms inzwischen leicht zurück: im ersten Halbjahr 2006 um etwa drei Prozent verglichen mit dem Jahr zuvor. Das ist vielleicht eine Folge davon, dass sich auch mit immer mehr anderen tragbaren elektronischen Geräte Videofilme aufnehmen lassen. So gehört bei den meisten digitalen Fotokameras und bei etlichen Handys eine Videofunktion inzwischen zur Ausstattung. Zwar lassen sich Bild- und Tonqualität der damit gedrehten Filmchen bislang nicht mit den Aufnahmen eines gut ausgerüsteten Camcorders vergleichen, doch die Konkurrenzprodukte holen auf.

Während man zum Beispiel mit dem Nokia 3650, dem ersten videotauglichen Handy des finnischen Marktführers, 2002 nur maximal 15 Sekunden lange Clips mit einer bescheidenen Auflösung drehen konnte, erlaubt das seit Mai 2006 erhältliche Nokia N93 Filmaufnahmen von bis zu anderthalb Stunden Länge – und das in DVD-ähnlicher Qualität. Das Kamerahandy ist mit einem dreifachen optischen Zoom, einer digitalen Bildstabilisierung, einem hochwertigen Objektiv von Carl Zeiss und einem großen hochauflösenden Farbdisplay zum Betrachten der Aufnahmen üppig ausgestattet. Über eine UMTS- oder WLAN-Verbindung kann man die Videoaufnahmen per Funk direkt auf einen Rechner oder Fernseher übertragen oder sie auf die eigene Homepage im Internet stellen.

So viele technische Möglichkeit haben viele billigere Camcorder-Modelle nicht zu bieten. Sie könnten daher bald vom Markt verschwinden – und Universalgeräten weichen, die Telefon-, Foto- und Videofunktion in sich vereinen. Ralf Butscher ■

Ralf Butscher

Ohne Titel

Aufnahmechip: Wie in Digitalkameras, dienen auch in Camcordern lichtempfindliche Halbleiterchips – meist Charge Coupled Devices (CCD) – dazu, das Bild festzuhalten und in ein zum Speichern taugliches elektrisches Signal zu verwandeln. Sie erfüllen damit dieselbe Funktion wie der Filmstreifen in älteren analogen Foto- oder Videokameras. In dem Halbleiterchip werden durch das auftreffende Licht frei bewegliche elektrische Ladungen erzeugt, die über einen bestimmten Zeitraum – die Belichtungsdauer – gesammelt und ausgelesen werden. Daraus lässt sich, Pixel für Pixel, die Lichtintensität bestimmen: Je größer die Menge an elektrischer Ladung, desto heller ist die Aufnahme an dem Bildpunkt.

1-Chip- und 3-Chip-Technologie: Um bunte Aufnahmen zu erhalten, misst die Kamera separat die roten, grünen und blauen Farbanteile des Lichts und führt diese elektronisch zu den Bildern des Videos zusammen. Die meisten preiswerteren Camcorder nutzen dazu einen einzelnen Mikrochip. Vor jedem seiner Bildpunkte sitzt ein roter, grüner oder blauer Farbfilter, der nur den entsprechenden Farbanteil aus dem auftreffenden Licht auf die Chipoberfläche dringen lässt. Benachbarte Pixel steuern unterschiedliche Farben zu der Aufnahme bei. Anders bei der 3-Chip-Technologie, die vor allem bei teueren Kameras zum Einsatz kommt: Hier wird das durch das Objektiv fallende Licht mithilfe von Prismen oder Spiegeln auf drei verschiedene Mikrochips gelenkt. Vor den Chips angebrachte Filter sorgen dafür, dass der Rot-, Grün- oder Blauanteil aufgenommen wird. Die Verwendung von drei separaten Chips soll für eine bessere Bildqualität der Aufnahmen sorgen.

Bildstabilisierung: Um die Filmaufnahmen gegen Verwackeln zu schützen, verfügen die meisten Camcorder entweder über einen elektronischen oder über einen optischen Bildstabilisator. Bei einer elektronischen Stabilisierung kommt ein übergroßer Chip zum Einsatz, der störende Ruckler ausgleicht, indem ein kleinerer Bildausschnitt auf seiner Fläche verschoben wird. Nachteil: Die Auflösung der Kamera verschlechtert sich, da nur ein Teil der Chipfläche für die Aufnahme genutzt wird. Ein optischer Bildstabilisator nutzt zum Ausgleichen von Rucklern eine bewegliche Linse im Objektiv der Kamera. Sie wird – von Sensoren gesteuert – durch Magnetfelder stets so verschoben, dass ihre Bewegungen dem Wackeln der Kamera genau entgegengerichtet sind.

Zoom: Zum Vergrößern von Bildausschnitten dient je nach Camcorder ein digitaler oder ein optischer Zoom. Bei einem digitalen Zoom wird nur ein Teilbereich der Chipfläche ausgewertet und elektronisch vergrößert. Dadurch verringert sich allerdings die Auflösung – umso mehr, je höher der Zoomfaktor ist. Ein optischer Zoom dagegen liefert bei jedem Vergrößerungsfaktor dieselbe Auflösung. Das wird durch spezielle Objektive in der optischen Einheit der Kamera erreicht.

Ohne Titel

Den Videoclip aufnehmen, die Scheibe aus der Kamera herausnehmen, in einen DVD-Player einlegen und abspielen: So einfach könnte das Filmen mit einem DVD-Camcorder sein – wenn es nicht eine Vielzahl an unterschiedlichen Formaten von beschreibbaren DVD-Rohlingen gäbe. Insgesamt fünf verschiedene Formate stehen zur Auswahl – und jeder Camcorder kann nur manche davon bespielen. Auch die meisten Abspielgeräte für DVDs – DVD-Player für den Fernseher und DVD-Laufwerke für den Rechner – sind wählerisch und nicht in der Lage, mit allen Formaten umzugehen.

DVD+R/-R: Solche DVD-Rohlinge kann man nur ein einziges Mal bespielen. Bevor man sie in einem DVD-Player oder im DVD-Laufwerk des Rechners wiedergeben kann, hat man die Scheiben zu „ finalisieren“. Dazu wird die DVD über eine bestimmte Menüfunktion des Camcorders mit einem Inhaltsverzeichnis versehen und dadurch als fertig – und nicht mehr beschreibbar – gekennzeichnet. Ungenutzter Speicherplatz, der noch auf dem Rohling vorhanden ist, lässt sich danach nicht mehr für weitere Aufnahmen nutzen.

DVD+RW: Scheiben dieses Typs sind besonders einfach zu handhaben. Sie lassen sich tatsächlich ohne weitere Handgriffe direkt nach dem Aufnehmen eines Films in einen DVD-Player einlegen und abspielen. Finalisieren muss man die Videoclips nur dann, wenn man sie nach dem Aufnehmen bearbeitet hat, wenn sie also etwa teilweise gelöscht oder in eine andere Reihenfolge gebracht wurden. Ein weiterer Pluspunkt der DVD-Rohlinge vom Typ +RW: Sie lassen sich mehrfach bespielen.

DVD-RW: Diese DVDs sind besonders kompliziert. Vor der Aufnahme eines Videoclips muss man sich auf einen von zwei Aufnahmemodi festlegen. Der Videomodus ähnelt den Eigenschaften von DVD-R-Rohlingen: Vor dem Abspielen muss man die Scheibe mit den Videoclips finalisieren, danach sind keine weiteren Aufnahmen mehr möglich. Der Vorteil: Die Filme lassen sich auf den meisten DVD-Playern anschauen. Außerdem kann man die Rohlinge vom Typ DVD-RW löschen und neu bespielen. Der Video-Recording-Modus (VR) ist noch vielseitiger: Wenn er eingestellt wurde, ist ein Finalisieren der DVDs nicht erforderlich. Allerdings lassen sich die Aufnahmen mit DVD-RWs nur auf Abspielgeräten wiedergeben, die mit dem Logo „VR compatible“ gekennzeichnet sind – und davon gibt es nicht allzu viele.

DVD-RAM: Rohlinge vom DVD-RAM-Format lassen sich als Einzige problemlos beliebig oft löschen und neu beschreiben. Das Manko: Bei DVD-RAM handelt es sich um ein spezielles Format von Panasonic, das fast nur DVD-Spieler dieses Herstellers sowie einige wenige DVD-Laufwerke in PCs verstehen. Wer kein solches Gerät besitzt, schaut beim Versuch, die Videos abzuspielen, auf eine dunkle Mattscheibe.

Ohne Titel

Die meisten der in Deutschland verkauften Camcorder nutzen Mini-DV-Kassetten, um die Filme zu speichern. Der Anteil solcher Geräte betrug laut einer Markterhebung des Nürnberger Marktforschungsunternehmens GfK im ersten Halbjahr 2006 rund 73 Prozent. Platz zwei in der Beliebtheitsskala der Hobbyfilmer nehmen Camcorder ein, die das Videomaterial direkt auf eine – acht Zentimeter kleine – DVD brennen. Jeder fünfte Camcorder, der in den ersten sechs Monaten 2006 in Deutschland über den Ladentisch ging, nutzt diese Speichertechnologie, die seit 2001 zum Einsatz kommt. Deutlich seltener greifen die Videoamateure bislang zu Geräten mit anderen Speichermedien: Camcorder mit Festplatte oder Halbleiter-Speicherkarte bringen es auch zusammen auf nur etwa 7 Prozent Marktanteil – allerdings mit steigender Tendenz.

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