Auf den hohen Bergen wird es nie richtig heiß. Warum eigentlich nicht? Die Gipfel sind doch der Sonne sehr viel näher als zum Beispiel ein Strand am Meer.
Im Vergleich zur Entfernung der Erde von der Sonne – rund 150 Millionen Kilometer – fällt nicht einmal die Maximaldifferenz von acht Kilometern zwischen Normalnull am Meer und den höchsten Gipfeln im Himalaya ins Gewicht. Was sich zunächst erwärmt, wenn die Sonne bei wolkenlosem Himmel scheint, ist keineswegs die Luft. Während die Luftmoleküle kaum Sonnenenergie absorbieren, nimmt die Erdoberfläche viel davon auf. Je steiler die Sonnenstrahlung auftrifft, desto stärker erwärmt sie den Boden. Die Energie wird in Form von Wärmestrahlung wieder abgegeben. Treffen die Sonnenstrahlen im rechten Winkel auf einen Strand, nimmt der Sand mehr Energie auf als ein Berghang, den die Sonnenstrahlen im spitzen Winkel erreichen. Diese natürliche Fußbodenheizung bringt uns am Meer zum Schwitzen, auf den Bergen macht sie es dagegen nur angenehm warm.
Noch ein anderes Phänomen spielt eine wichtige Rolle: Die von der Wärmestrahlung der Erdoberfläche erhitzte Luft steigt auf und dehnt sich mit zunehmender Höhe immer mehr aus. Dadurch verliert sie Energie, kühlt also ab. Die Lufttemperatur sinkt um rund 0,8 Grad Celsius je 100 Höhenmeter. Dieses Abkühlen ist im Prinzip der gegenteilige Effekt, den man beim Aufpumpen eines platten Fahrradreifens erfährt. Pumpt man kräftig, erwärmt sich die Luftpumpe, weil die zusammengedrückte Luft darin heiß wird.