Anzeige
1 Monat GRATIS testen, danach für nur 9,90€/Monat!
Startseite »

ChemOTHERAPIE schädigt ZENTRALNERVENSYSTEM

Gesundheit|Medizin

ChemOTHERAPIE schädigt ZENTRALNERVENSYSTEM

Gedächtnislücken bei Krebspatienten nach einer Chemotherapie sind eine direkte Folge der Wirkstoffe. Das haben Forscher um Ruolan Han von der University of Rochester im US-Bundesstaat New York vor Kurzem herausgefunden.

Dass während und nach einer Chemotherapie fast alle Patienten unter neurologischen Nebenwirkungen im zentralen Nervensystem leiden, ist bekannt. Viele klagen über Konzentrationsschwäche, eingeschränktes Kurzzeitgedächtnis oder eine Verschlechterung des Sehvermögens. Oft sind die Symptome chronisch. Bislang war man der Ansicht, dieses sogenannte Chemo-Brain sei auf Stress und Depressionen durch die Krankheit zurückzuführen. In letzter Zeit wurde das aber immer wieder von Experten bezweifelt. Unklar war bisher, wie das Zentralnervensystem durch eine chemische Behandlung beeinträchtigt wird. Die Theorien reichten von der Mischung der verschiedenen verabreichten Präparate über unerwünschte Immunreaktionen bis hin zu Entzündungen. Nichts davon trifft zu, hat das Team um Han herausgefunden.

Die Mediziner analysierten für ihre Studie die Wirkungsweise des Stoffes 5-Fluorouracil. Er blockiert die Zellteilung und kommt häufig bei Chemotherapien unter anderem gegen Darm-, Brust- und Magenkrebs zum Einsatz. An Mäusen wurde untersucht, wie unterschiedliche Zelltypen auf 5-Fluorouracil reagierten. Es stellte sich heraus, dass die Substanz die Oligodendrozyten schwer schädigt. Diese Zellen befinden sich ausschließlich im zentralen Nervensystem und sind für die Produktion von Myelin verantwortlich – einer fetthaltigen Biomembran, die Nervenzellen und -fasern mit einer Schutzschicht umgibt und sie isoliert. Der Überzug wird immer wieder erneuert und ausgebessert. Sind zu wenige gesunde Oligodendrozyten vorhanden, ist eine Reparatur unmöglich, und die Myelinschicht bleibt beschädigt. Dies führt zu Störungen bei der Signalübertragung zwischen den Nervenzellen und damit zu neurologischen Problemen. Beobachtet wurde das bei Multipler Sklerose, bei der die Myelinschicht abgebaut wird.

Han fordert jetzt die systematische Untersuchung von Chemotherapien auf Hirnschädigungen, da er vermutet, dass dabei noch weitere Mechanismen eine Rolle spielen.

Redaktion: Hans Groth, nachrichten@bild-der-wissenschaft.de

Anzeige
Anzeige

Wissenschaftsjournalist Tim Schröder im Gespräch mit Forscherinnen und Forschern zu Fragen, die uns bewegen:

  • Wie kann die Wissenschaft helfen, die Herausforderungen unserer Zeit zu meistern?
  • Was werden die nächsten großen Innovationen?
  • Was gibt es auf der Erde und im Universum noch zu entdecken?

Hören Sie hier die aktuelle Episode:

Aktueller Buchtipp

Sonderpublikation in Zusammenarbeit  mit der Baden-Württemberg Stiftung
Jetzt ist morgen
Wie Forscher aus dem Südwesten die digitale Zukunft gestalten

Wissenschaftslexikon

Reiz|mit|tel  〈n. 13〉 1 anregender, belebender, leistungssteigernder chem. Stoff, der bes. auf das Zentralnervensystem einen Reiz ausübt, z. B. Koffein, Alkohol, Gewürze 2 〈fig.〉 Mittel, um jmdn. zu reizen, zu verlocken … mehr

mo|du|lar  〈Adj.; Tech.〉 1 in der Art eines Moduls 2 mit Modulen … mehr

Berg|scha|den  〈m. 4u〉 durch den Bergbau an der Erdoberfläche verursachter Schaden

» im Lexikon stöbern
Anzeige
Anzeige
Anzeige