Durch die Luftverschmutzung können bestäubende Insekten wie Honigbienen den Duft von Blumen oft nicht mehr aus größerer Entfernung wahrnehmen. Das haben amerikanische Wissenschaftler um Jose D. Fuentes von der University of Virginia in Charlottesville beobachtet.
Fuentes und seine Kollegen haben ein mathematisches Modell entwickelt, mit dem sie verfolgen können, wie der Wind die Duftmoleküle transportiert. Das Problem: Die Duftmoleküle sind stark flüchtig und verbinden sich mit Stoffen wie Nitratradikalen, die bei verschmutzter Luft durch Autoabgase oder Kraftwerke auftreten. Dadurch werden die Aromen zerstört. Die Forscher fanden heraus, dass die Duftstoffe in sauberer Luft etwa 1000 bis 1200 Meter weit fliegen. In stark verschmutzter Luft dagegen kommen sie nur 200 bis 300 Meter weit.
Diese Erkenntnisse könnten erklären helfen, warum Populationen von Wildbienen in manchen Regionen der Welt – etwa den Niederlanden, Großbritannien oder Kalifornien – stark zurückgegangen sind. Bienen und andere Bestäuber sind laut Fuentes dazu gezwungen, ihren Suchradius bei der Nahrungssuche auszuweiten und haben Schwierigkeiten, sich auf die neuen Bedingungen einzustellen. „Es ist ein tödlicher Kreislauf“, sagt der Wissenschaftler. „Für die Insekten wird es immer problematischer, Nahrung zu sammeln. Und dadurch sind wiederum die Bestände der Pflanzen bedroht.“