Manche Teenager rasten in der Pubertät bei Diskussionen mit ihren Eltern regelmäßig aus und verhalten sich sehr aggressiv. Andere Jugendliche bleiben dagegen gelassen. Warum das so ist, haben Wissenschaftler um den australischen Psychologen Nicholas Allen von der University of Melbourne herausgefunden: Besonders aggressive Teenager haben im Gehirn einen größeren Mandelkern (Amygdala) als ihre ruhigeren Altersgenossen. Die Amygdala sitzt im Temporalhirn und gilt als Emotionszentrum.
Allan hatte 137 Jungen und Mädchen im Alter zwischen 11 und 14 Jahren mit ihren Eltern über strittige Punkte wie Internet-Nutzung oder Bettzeiten diskutieren lassen. Danach wurde das Gehirn der Jugendlichen im Magnetresonanztomographen gescannt. Es zeigte sich, dass Teenager, die besonders heftig auf Vorwürfe der Eltern reagiert hatten, einen deutlich vergrößerten Mandelkern besaßen.
Frühere Forschungen ergaben: In der Pubertät kommt es zu einem starken Wachstum der grauen Hirnsubstanz, der Schaltstellen im Gehirn. Die Amygdala wächst dabei schneller als der präfrontale Kortex, der unter anderem diszipliniertes Verhalten steuert. Der Mandelkern entzieht sich also quasi vorübergehend dem Einfluss dieser Hirnregion. Wenn in späteren Jahren Amygdala und präfrontaler Kortex wieder richtig „verdrahtet“ sind, lässt das aufbrausende Verhalten erfreulicherweise meist nach.