Hinter einem Flugzeugunglück steckt selten ein technisches Problem. Doch wenn es dazu kommt, geschieht das oft in Zusammenhang mit dem Ausbruch eines Brandes. Der Absturz der Swissair-Maschine 1998 vor der kanadischen Küste bei Halifax ist ein Beispiel. Solche Katastrophen könnten künftig häufiger werden. Denn oft sind defekte Kabel am Feuer schuld. Brände entstehen, weil brüchig gewordene Isolierungen Kurzschlüsse oder Funkenflug auslösen. Und die Zahl der Kabel an Bord von Verkehrsflugzeugen nimmt ständig zu.
Nach dem Absturz vor Halifax fanden die Ermittler etliche geschmolzene Kabel. Sie hatten den Brand ausgelöst, der den Jet zum Absturz brachte. Bei der Havarie einer Boeing 747 der Fluggesellschaft TWA 1996 über dem Atlantik hatte ein Kurzschluss gar den Haupttank der Maschine im Rumpf explodieren lassen. Nach diesem Unglück nahmen die Ermittler der US-Flugsicherheitsbehörde NTSB viele Kabel genauer in Augenschein. Moderne Verkehrsflugzeuge sind von insgesamt über 100 Kilometer langen Kabelverbindungen durchzogen. Viele Kabel sind dabei in mächtigen Kabelsträngen zusammengefasst, die unter 350 Volt Hochspannung stehen. Bei der Untersuchung der Kabel in der TWA-Boeing stellten die Ermittler fest, dass die Leitungen an vielen Stellen Brüche und andere Beschädigungen aufwiesen. Dadurch aufmerksam geworden, untersuchten sie stichprobenweise 25 weitere Maschinen. Das Ergebnis war katastrophal: In allen Flugzeugen – mit Ausnahme einer nagelneuen Boeing 737 – entdeckten die Fahnder Metallteile oder andere Fremdkörper auf oder bei den Kabeln. Es gab Kabel, deren Isolierung aufgeschnitten, durchgescheuert oder gebrochen war. Teilweise lagen die Leitungen frei. In fünf Jets fanden die Ermittler bereits Spuren von Feuer oder Hitzeeinwirkung an den Kabeln. Hier könnte der Einsatz von Glasfaser-Verbindungen helfen. Sie können zwar keine Stromkabel ersetzen, aber sie sind in der Lage, Daten zu übermitteln – etwa in Infotainment-Systemen.