Ein jahrelanger bemannter Flug zum Mars bedeutet nach einer Studie von US-Forschern eine erhebliche Gesundheitsgefahr für die Besatzung. Die Wissenschaftler um Larry A. Kramer von der University of Texas in Houston hatten 27 Astronauten untersucht, die durchschnittlich 108 Tage in der Schwerelosigkeit verbracht hatten, etwa an Bord der Internationalen Raumstation ISS. Besonders bei denjenigen, die mehr als 30 Tage am Stück im All gewesen waren, zeigten sich auffällige Veränderungen im Gehirn und im Bereich der Augen. Jeder Dritte wies einen Anstieg des Hirnwasserdrucks im Bereich der Sehnerven auf, bei 22 Prozent der Raumfahrer war der Augapfel auf der Rückseite abgeflacht und bei 15 Prozent war der Sehnerv ausgewölbt. Die Symptome ähneln denen der sogenannten intrakraniellen Hypertension. Dabei steigt aus bisher ungeklärten Gründen der Hirnwasserdruck, was zu Kopfschmerzen und Schädigungen des Sehvermögens führen kann. Außerdem entdeckten die Forscher bei elf Prozent der Astronauten Veränderungen der Hirnanhangdrüse, die eine Reihe von Hormonen produziert und speichert, und so verschiedene Körperfunktionen steuert – unter anderem das Wachstum.
Bisher dachte man, dass längere Aufenthalte in der Schwerelosigkeit nur Knochendichte und Muskelmasse schwinden lassen. Dies lässt sich mit Training im All einigermaßen kompensieren. Die neuen Erkenntnisse sprechen aber laut Kramer dafür, die Dauer bemannter Raumflüge deutlich zu begrenzen.