Ortungssignale von Schiffen stören Blauwale auch dann, wenn sich die Frequenzen nicht mit denen der Walgesänge überschneiden. Das haben erstmals Forscher der University of California in San Diego nachgewiesen. Das Team um Mariana L. Melcón hatte im Pazifik zwei Sommer lang die Rufe und Gesänge der riesigen Meeressäuger, die vom Aussterben bedroht sind, aufgezeichnet. Diese Art der Kommunikation nutzen die Wale unter anderem, um sich bei der Futtersuche oder Partnerwahl zu orientieren.
Die Wissenschaftler untersuchten, wie sich die Geräusche von Schiffssonaren auf die Rufe der Blauwale auswirken. Wie sich zeigte, stießen die Tiere desto weniger Rufe aus, je näher sie dem Sonarsignal eines Schiffs kamen – obwohl sich die Frequenzen erheblich unterscheiden. Sonare arbeiten nämlich im mittleren Frequenzbereich zwischen 1000 und 8000 Hertz, Blauwale dagegen verständigen sich mit viel tieferen Tönen, die unter 100 Hertz liegen. Dabei erreichen sie Schalldrücke von bis zu 180 Dezibel, was ihnen die Kommunikation über Hunderte von Kilometern ermöglicht.
Rainer Froese vom Leibniz-Institut für Meereswissenschaften GEOMAR in Kiel betont: „Die Ortungssignale der Schiffe sind für die Wale sehr gefährlich, weil sie ihre Orientierung erheblich beeinträchtigen.“