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Estländisches Geld

Allgemein

Estländisches Geld

Im Februar vor einem Jahr musste ich für meine Firma ein paar Tage in die estländische Hauptstadt Tallinn fahren. Estland war wenige Wochen zuvor der Eurozone beigetreten, und bei meiner Abreise schenkte mir mein Geschäftspartner eine Postkarte aus dickem Karton, in der in runden Vertiefungen je ein Exemplar der acht neuen estländischen Euromünzen eingelassen war. Vor ein paar Tagen fiel mir diese Karte wieder in die Hände, als ich in meiner Schreibtischschublade nach einem Lineal suchte. Ich schenkte die Karte meinen beiden Töchtern mit der Aufforderung, sich das Geld zu teilen. Am nächsten Tag beim Mittagessen sagte Inga zu mir: „ Wir haben uns dein estländisches Geld gerecht geteilt, aber nicht zu gleichen Teilen.“ Das überraschte mich. Normalerweise gönnt keine der anderen auch nur das Schwarze unter den Fingernägeln. „ Warum denn das?“, fragte ich. „Wir haben das Geld so geteilt, dass jede von uns einen Betrag in Cent erhalten hat, der eine Primzahl ist, und wir haben beide mehr als eine Münze bekommen“, erklärte sie. Der Sinn dieses seltsamen Verfahrens wollte mir nicht einleuchten, und eine innere Stimme riet mir, danach auch besser nicht zu fragen. Darum sagte ich nur: „Wie groß war denn dein Anteil?“ Auf diese Frage schien Inga gewartet zu haben. „Das werde ich dir nicht verraten“, sagte sie mit lauerndem Blick. „ Aber du darfst mir zwei Fragen stellen, auf die ich mit ‚ja‘ oder ‚nein‘ antworten kann, um es trotzdem herauszubekommen.“ Solche Ratespiele meiner Töchter mag ich gar nicht, denn sie sind darauf angelegt, dass ich mich blamiere. Dennoch machte ich mit. Ich überlegte kurz, nannte Inga dann eine Zahl und fragte sie, ob dies die Zahl ihrer Münzen sei. Sie verneinte es. Danach nannte ich ihr eine bestimmte Münze und fragte sie, ob sie diese bekommen habe. Das bejahte sie. Aus diesen beiden Antworten konnte ich schließlich nach längerer Rechnerei zu Ingas großer Enttäuschung eindeutig sagen, wie groß Ingas Anteil der estländischen Münzen war. Am Abend erzählte ich meiner Frau von dem Gespräch und den beiden Fragen, doch ohne ihr die Zahlen zu nennen, nach denen ich Inga gefragt hatte. Ich war stolz darauf, Ingas Aufgabe gelöst zu haben, aber meine Frau lachte nur und sagte: „Du brauchst mir deine Zahlen nicht zu verraten. Ich weiß auch so, wie groß Ingas Anteil war.“ Wissen auch Sie, wie viel Geld Inga bekommen hatte?

So machen Sie diesen Monat mit

Teilnehmen kann jeder, außer den Mitarbeitern des Verlags und deren Angehörigen. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Schicken Sie bitte Ihre Lösung (ausschließlich!) auf einer Postkarte bis zum 30. Juni 2012 an:

bild der wissenschaft, Kennwort „Cogito 6|12″

Ernst-Mey-Str. 8, 70771 Leinfelden-Echterdingen

Die Lösung und die Namen der Gewinner werden im September-Heft 2012 auf der Leserbrief-Seite veröffentlicht.

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Das gibt es zu gewinnen

Unter den Einsendern der richtigen Lösung werden fünf Bücher ausgelost. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Zu gewinnen ist das Buch „Warum Mathematik glücklich macht“ von Christian Hesse. Der Mathematik-Professor an der Universität Stuttgart erzählt 151 verblüffende Geschichten: zum Beispiel, warum Dalmatiner Punkte und Tiger Streifen haben, weshalb hinter den Lebenszyklen mancher Heuschreckenarten Primzahlen stecken, warum Homer nicht die „ Odyssee“ geschrieben haben kann, wie sich ein Kuchen gerecht unter drei Personen aufteilen lässt, welche guten Lotto-Strategien es gibt und welche Faszination Schach auf einem Möbiusband hat. Professor Hesse ist überzeugt: „Die Mathematik ist genauso verrückt, so witzig und aberwitzig wie das Leben.“ Wer sein Buch gelesen hat, weiß warum. Mehr Informationen finden Sie unter www.chbeck.de.

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Wissenschaftsjournalist Tim Schröder im Gespräch mit Forscherinnen und Forschern zu Fragen, die uns bewegen:

  • Wie kann die Wissenschaft helfen, die Herausforderungen unserer Zeit zu meistern?
  • Was werden die nächsten großen Innovationen?
  • Was gibt es auf der Erde und im Universum noch zu entdecken?

Hören Sie hier die aktuelle Episode:

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Kie|fern|schwär|mer  〈m. 3; Zool.〉 Nachtschmetterling, dessen Raupe von Kiefernnadeln lebt: Hyloicus pinastri

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