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Dornröschen erwacht

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Dornröschen erwacht

Es war einmal: Eine wunderschöne, kluge Prinzessin, die Erstgeborene ihrer intelligenten Eltern. Sie schlief ganz tief, schon seit 30 oder 40 Jahren. Ihre Schwestern waren an anderen Königshöfen verheiratet und regierten erfolgreich. Unsere Prinzessin aber schlief und hatte alle zwei Jahre einen Traum. Um ihr Schloß wuchsen inzwischen die Dornenbüsche – oder waren es Mauern aus Elfenbein? – , und sie wartete auf einen Prinzen, der sie wachküßte.

Geht so das Märchen von Dornröschen? Vergessen wir einmal den Prinzen. Sonst aber paßt die Zustandsbeschreibung recht gut auf eine deutsche Institution, die sich der Kommunikation von Forschung aus unterschiedlichen Disziplinen verschrieben hat: die Gesellschaft Deutscher Naturforscher und Ärzte (GDNÄ).

Sie veranstaltet vom 19. bis 22. September ihren alle zwei Jahre stattfindenden Kongreß in der Berliner Humboldt-Universität. Doch dieses Mal scheint alles anders zu sein: Vor der Tagung ist die Bevölkerung eingeladen, sich in einem Zelt vor der ehrwürdigen Universität unter den Linden vier Tage mit den Konsequenzen von Forschung vertraut zu machen. Ob Krankheitsvorsorge, Umweltschutz oder Entdekkerfreude – ein Science-Festival für das Publikum.

Das Programm der Tagung – traditionell getragen von Übersichtsvorträgen herausragender Forscher – bezieht zum ersten Mal auch junge Wissenschaftler ein, schafft für sie Gelegenheit, sich zu präsentieren. Außerdem steht Diskussion auf dem Programm, zu Problemen, die Forscher drücken. Und jeder Referent, so will es die Kongreß-Regie, soll mindestens zehn Minuten seines Vortrags den letzten Neuigkeiten seiner Disziplin widmen.

Ein erster Lidschlag. Zeigt er, daß die Prinzessin aufwacht? Als die GDNÄ vor 175 Jahren gegründet wurde, war sie von fortschrittlichem Geist geprägt: Sie hatte als erste Vereinigung weltweit das interdisziplinäre Gespräch auf ihre Fahne geschrieben. Doch inzwischen haben längst die jüngeren Schwestern in anderen Ländern die GDNÄ überflügelt, allen voran in den USA die „American Association for the Advancement of Science“ (AAAS). Sie wurde zu einer zuverlässigen Nahtstelle zwischen Wissenschaft und Gesellschaft.

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Daß dies auch in Deutschland gebraucht wird, ist nicht mehr umstritten. Die Wissenschaftsorganisationen suchen nach einer Plattform, wo Forscher sowohl untereinander als auch mit der Politik, den Medien und allen anderen gesellschaftlichen Kräften ins Gespräch kommen. Eine PR-Stelle der Wissenschaft, wie sie die Deutsche Forschungsgemeinschaft plant, bringt da sicher nicht die Lösung.

Die GDNÄ ist da ein solides Fundament. bild der wissenschaft wird den Aufbruch in Berlin aktiv unterstützen, etwa mit dem Satelliten-Symposium „Forschung aktuell“ zum Thema „Tiere als Organspender“, gleich nach der Eröffnung am 19. September. Oder aber mit der gläsernen Online-Redaktion, die vor Ort in Berlin arbeitet und aktuelle Berichte von der Tagung sowie die Wissenschafts-Website „www.wissenschaft. de“ produziert.

Ob das Fundament GDNÄ allerdings trägt für die wichtige Mittlerrolle zwischen Forschung und Gesellschaft, das muß es erst noch unter Beweis stellen. Mit kontinuierlicher Arbeit tut sich die Vereinigung schwer, zumal ihre Präsidenten alle zwei Jahre wechseln und sich daher auf „ihren“ Kongreß konzentrieren. Berlin ist zunächst nur ein Lidschlag – hoffentlich mehr als eine vorübergehende Schlafstörung.

Reiner Korbmann

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Wissenschaftsjournalist Tim Schröder im Gespräch mit Forscherinnen und Forschern zu Fragen, die uns bewegen:

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