Das HI-Virus lässt sich bei Aids-Kranken offenbar nicht mehr aus dem Körper entfernen. Das besagt eine US-Studie von Forschern um Tae-Wook Chun und Anthony S. Fauci vom Laboratory of Immunoregulation in Bethesda. Die Wissenschaftler hatten bei infizierten Patienten, die man längere Zeit mit Aids-Medikamenten behandelt hatte, die Reaktion des Virus untersucht. Ihre Hoffnung war, dass der Erreger aus dem sogenannten diffusen lymphatischen Gewebe in der Region des Magen-Darm-Trakts verschwunden war. Dieses Gewebe spielt eine wichtige Rolle im Immunsystem und ist ein bevorzugter Aufenthaltsort des HI-Virus. Aber obwohl der Erreger im Blut der Patienten nach der Behandlung kaum noch nachweisbar war, fanden die Forscher weiterhin Viren im lymphatischen Gewebe, die sich dort quasi versteckt hielten.
Experten wie der Nobelpreisträger für Medizin von 1975, David Baltimore, glauben daher inzwischen nicht mehr an eine baldige Möglichkeit, Aids vollständig heilen zu können. Der US-Wissenschaftler betont: „HIV hat einen Weg gefunden, das Immunsystem komplett zu verwirren. Um das Virus zu bekämpfen, müssen wir deshalb besser sein als die Natur.“