Die Eroberung des Weltraums begann im Städtchen Borowsk in der Provinz Kaluga, 190 Kilometer südwestlich von Moskau. Dort lebte von 1880 bis 1892 der nahezu taube Volksschullehrer Konstantin Ziolkowski. In seiner Freizeit griff er nach den Sternen und dachte darüber nach, wie man wohl der irdischen Schwerkraft entfliehen könne. Er entwarf Luftschiffe und Flugzeugtragflächen, die er in selbst gebauten Windkanälen untersuchte. Ziolkowski starb 1935, ein Obelisk ihm zu Ehren trägt die Aufschrift „Die Menschheit bleibt nicht ewig auf Erden“.
Der Volksschullehrer aus Borowsk steht auf einer Stufe mit den anderen Visionären, die den steinigen Weg ins All geebnet haben: Hermann Oberth, Robert Goddard und nicht zuletzt Wernher von Braun. Von ihrem Leben, ihrem Werk berichtet Thomas Bührke in seinem neuen Buch „Lift Off“. Der bdw-Autor erzählt darin von Triumphen und Fehlschlägen, vom Wettrennen zwischen Ost und West während des Kalten Kriegs und von der unbemannten Erkundung der Planeten – angenehm sachlich und ohne Pathos.
Ein Sachbuchautor muss weglassen, auswählen, verkürzen. Bührke beherrscht das bravourös: Trotz der gewaltigen Menge an Stoff, aus dem die Helden und ihre Träume sind, liefert er ein solides, flüssig zu lesendes Stück Raumfahrtgeschichte, erklärt obendrein die technischen Hintergründe und nennt die künftigen Herausforderungen. Das Buch ist zwar für Jugendliche geschrieben, aber Bührkes Motivation überzeugt sicher auch viele Erwachsene: „ Die Begeisterung für das Abenteuer, das Entdecken und der Erkenntnisgewinn“. Helmut Hornung
Thomas Bührke LIFT OFF Die Geschichte der Raumfahrt Bloomsbury, Berlin 2008 287 S., € 16,90 ISBN 978-3-8270-5260-5