Experten warnen bereits seit längerer Zeit davor, dass Biosprit dem Klima schadet und nicht nützt. Neue Studien unterstützen jetzt diese Kritik. Wissenschaftler um den Nobelpreisträger für Chemie von 1995, Paul J. Crutzen vom Max-Planck-Institut für Chemie in Mainz, haben berechnet: Durch den Dünger, der benötigt wird, um für Biodiesel Felder mit Raps oder Mais zu bepflanzen, werden große Mengen an Lachgas (N2O) freigesetzt – drei bis fünf Mal mehr, als der Weltklimarat IPCC bisher angenommen hat. Lachgas erwärmt laut Crutzen die Atmosphäre rund 300 Mal stärker als Kohlendioxid. Allein deshalb sei Biodiesel aus Raps bis zu 1,7 Mal schädlicher als normaler Treibstoff.
Ein Team um den US-Forscher Joseph Fargione von der Umweltorganisation „The Nature Conservancy” in Minneapolis weist außerdem auf das Problem der Brandrodung hin. Wenn in Brasilien Regenwald abgebrannt werde, um Soja anzubauen, werde durch die Feuer 300 Mal mehr Kohlendioxid freigesetzt, als der aus den Pflanzen gewonnene Biosprit pro Jahr einsparen helfe.