In der Nacht vom 22. zum 23. September 2001 flog die Raumsonde Deep Space One (DS1) im Abstand von 2200 Kilometern am Kern des Kometen Borrelly vorbei. Das letzte von etwa 50 Fotos entstand aus 2600 Kilometer Entfernung und zeigt noch 50 Meter kleine Details des länglich geformten, vier mal acht Kilometer großen Nukleus. Ob der Kometenvorbeiflug gelingen würde, war lange ungewiss. Die im Oktober 1998 gestartete DS1-Mission, die vom Jet Propulsion Laboratory der NASA im Rahmen des „New Millennium Programms“ betrieben wird, diente hauptsächlich zur Erprobung neuer Technologien, darunter eines neuartigen Ionentriebwerks. Nach einer Begegnung mit dem Planetoiden Braille im August 1999 (bild der wissenschaft 2/2000, „Erfolgreicher Blindflug“) wollte die NASA die Mission bereits beenden. Am 11. November 1999 versagte ein Sternsensor, mit dem sich DS1 orientiert. Mit Hilfe der Bordkamera konnte die Mission aber gerettet werden. An der Auswertung der Kometendaten sind auch Forscher vom Institut für Weltraumsensorik und Planetenerkundung des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt beteiligt. Borrelly umkreist die Sonne alle sechs Jahre und war zum Zeitpunkt der Begegnung mit DS1 194 Millionen Kilometer von der Sonne und 224 Millionen Kilometer von der Erde entfernt.
Hans Groth