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Nobelpreis für Physik

Allgemein

Nobelpreis für Physik
Wolfgang Ketterle

Quantenphysik gehört für Wolfgang Ketterle zur ganz normalen Allgemeinbildung. Mit den komplizierten Theorien jongliert der 43-Jährige wie mit dem kleinen Einmaleins. Soviel Wissen zahlt sich aus: Ketterle erhielt in diesem Jahr mit zwei weiteren Physikern den Nobelpreis.

Der gebürtige Heidelberger, der sich in seiner knappen Freizeit gerne bei klassischer Musik entspannt, lebt und arbeitet seit 1990 in Boston. Fast wäre er vor fünf Jahren nach Deutschland zurückgekommen. Die Max-Planck-Gesellschaft hatte sich intensiv darum bemüht, den aufstrebenden Physiker an eines ihrer Institute zu holen. Doch die Deutschen hatten Pech – und er „das Glück, zwischen zwei gleich guten, sehr attraktiven Angeboten entscheiden zu dürfen“, sagt Ketterle. Er blieb mit seiner Familie in Amerika.

Seit fünf Jahren ist die Ketterle-Gruppe ein Gewinnerteam (siehe bild der wissenschaft 4/2000, „Expedition zum Nullpunkt“). Der Erfolg kam plötzlich. „Anfang 1995 habe ich nicht damit gerechnet, schon ein paar Monate später das Bose-Einstein-Kondensat mit eigenen Augen zu sehen.“ Das „BEK“ ist ein besonderer Zustand von Bosonen. Vor über 70 Jahren postulierten der indische Physiker Satyendra Nath Bose und Albert Einstein, dass bei Temperaturen nahe dem absoluten Nullpunkt Bosonen in den niedrigsten aller möglichen Energiezustände übergehen müssten. Sie hätten dann identische Eigenschaften, würden kondensieren und sich wie ein gigantisches, verschmiertes Superatom verhalten.

Lange war es technisch unmöglich, solch tiefe Temperaturen zu erreichen. Erst in den neunziger Jahren entstand ein Wettrennen zwischen Ketterles Arbeitsgruppe und den beiden anderen diesjährigen Nobelpreisträgern, Eric Cornell und Carl Wieman aus Boulder. Eine Konferenz jagte die nächste, mal hatte Ketterle, mal hatten die anderen die Nase vorn. „Das war unheimlich spannend“, erinnert sich Ketterle begeistert. Am Ende haben zwar die Boulder-Forscher als Erste ein Bose-Einstein-Kondensat gesehen – aber Ketterle hatte vier Monate später „das bessere BEK“ . Es war größer und stabiler, so dass er viele Eigenschaften des Kondensats erstmals beschreiben und den ersten Atomlaser bauen konnte.

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Was Ketterle mit der knappen Million Mark Preisgeld machen wird, weiß er noch nicht: „Erst mal freue ich mich nur.“

Hans Groth

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