Den Nobelpreis für Physiologie oder Medizin teilen sich in diesem Jahr die australischen Forscher Barry J. Marshall und J. Robin Warren. Die Wissenschaftler haben Anfang der Achtzigerjahre nachgewiesen, dass bei fast allen Patienten mit chronischer Gastritis und Magengeschwüren das Bakterium Helicobacter pylori für die Erkrankung verantwortlich ist. Vorher hatte man angenommen, dass vor allem Stress und Übersäuerung des Magens die Krankheit auslösen. Mit der Entdeckung Marshalls und Warrens konnten völlig neue Therapien mit Antibiotika zur Beseitigung von Helicobacter pylori entwickelt werden.
Den Nobelpreis für Physik erhielten der Deutsche Theodor W. Hänsch, der Amerikaner John L. Hall sowie dessen Landsmann Roy J. Glauber. Die Wissenschaftler wurden für ihre Forschungen über Laserlicht ausgezeichnet. Lesen Sie dazu in diesem Heft „Endlich hat’s geklappt“ ab Seite 50 und ein Porträt von Theodor W. Hänsch ab Seite 52.
Den Nobelpreis für Chemie vergab die Königlich-Schwedische Akademie der Wissenschaften an den Franzosen Yves Chauvin sowie an die Amerikaner Robert H. Grubbs und Richard R. Schrock. Sie erforschten und verfeinerten die Metathese-Reaktion. Dabei werden mit speziellen Katalysatoren Doppelbindungen organischer Substanzen aufgebrochen und ein Platzwechsel von Atomgruppen veranlasst. Dadurch werden neue Bindungen geschaffen. Dieser Prozess ist in der chemischen Industrie inzwischen alltäglich und wird beispielsweise genutzt, um Kunststoffe oder Arzneimittel kostengünstig zu produzieren.
Die diesjährigen Träger des Preises für Wirtschaftswissenschaften der Bank von Schweden sind der Israeli Robert J. Aumann und der Amerikaner Thomas C. Schelling. In der Begründung heißt es, sie hätten das Verständnis von Konflikt und Kooperation durch Analysen der Spieltheorie vergrößert.
Der Nobelpreis für Literatur geht an an den Briten Harold Pinter. Den Friedensnobelpreis bekamen je zur Hälfte die Internationale Atomenergie-Behörde IAEA und deren Generaldirektor Mohamed El-Baradei.
Die Auszeichnungen sind mit jeweils rund 1,1 Millionen Euro dotiert und werden am 10. Dezember verliehen.