WETTLAUF Der Mensch, die Krone der Schöpfung? Das war gestern. Unser heutiges Wissen über die Welt und das Universum macht uns klein und rückt uns nicht nur räumlich aus dem kosmologischen Zentrum. Dennoch: Das menschliche Gehirn mit dem Streben nach Erkenntnis ist bis zum Beweis weiterer Intelligenz erst einmal Kulminationspunkt der Evolution.
Obwohl selbst Spezialisten über viele Vorgänge im Hirn noch rätseln, sind Mediziner bereits dabei, die Leistungen des Gehirns durch medizinische Eingriffe zu optimieren. Die Diskussion, inwieweit sich das ethisch vertreten lässt, ist Bestandteil unserer Titelgeschichte. Im Vordergrund steht dabei die Anstrengung, Leiden zu lindern, die durch Hirnschäden entstanden sind. Die gestörte Koordination des Bewegungsapparats durch eine Gehirnblutung gehört hier ebenso dazu wie die Erkrankung an Parkinson.
Unsere Autorinnen Judith Rauch und Susanne Donner haben packende Berichte verfasst, die durch unsere Fotostrecke außergewöhnliche Authentizität bekommen. Durch gute Beziehungen zum Tübinger Hirnforscher Niels Birbaumer sowie zum Jülicher Arzt, Physiker und Mathematiker (!) Peter Tass und dessen Teamkollegen, dem Kölner Neurochirurgen Volker Sturm, gelang Einzigartiges: Der prominente Schauspieler Peer Augustinski, der an einer Lähmung leidet, wurde von Thomas Klink fotografiert, die Gehirn-OP eines Parkinson-Patienten von Karsten Schöne. Für die Erlaubnis bedanke ich mich bei den Ärzten – und vor allem natürlich bei den Patienten.
Dass wir die Fotostrecke aus Köln überhaupt im Heft haben, verdanken wir dem großen Engagement unserer Bildredakteurin Ruth Rehbock, die rund um die Uhr um deren Zustandekommen rang. Immer wieder scheiterte der Fototermin. So zitterten wir bis zuletzt. Ruth Rehbock hatte schon eine Ersatzbebilderung organisiert, als es von der Universitätsklinik Köln schließlich doch noch grünes Licht gab. Aber jetzt war der Fotograf verhindert, den wir aufgrund seines feinen Gespürs für Klinikreportagen ausgesucht hatten. Ein würdiger Vertreter musste her. Am 17. April – zwei Tage vor Layout-Schluss – war es endlich so weit. Das Ergebnis sehen Sie ab Seite 28.