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Fokus Archäologie

Allgemein

Fokus Archäologie

Ausgrabung Die älteste archäologische Ausgrabung nördlich der Alpen fand in Augst in der Schweiz statt: Im Jahr 1582 untersuchten Andreas Ryff und Basilius Amerbach das Theater der römischen Stadt. Die Colonia Raurica wurde 44/43 v.Chr. von einem Freund Caesars gegründet und ist damit die älteste römische Kolonie am Rhein.

Bauwerk Das größte Bauwerk Europas ist der Limes. Allein auf deutschem Boden ist die römische Grenzbefestigung 550 Kilometer lang. Rund 100 Kastelle und 800 Wachtürme gehören zu der Anlage. An fast allen Grenzen des Imperiums sicherten Wälle, Gräben oder steinerne Mauern das Reich.

Bergbau Im Südschwarzwald wurde 1997 der bisher älteste Untertage-Bergbau in Deutschland aufgespürt. Vor 7000 Jahren bauten die Bandkeramiker den bei Sulzburg anstehenden Hämatit (Bluteisenstein) fachmännisch ab. Mit Steinhämmern beuteten die neolithischen Mineure die Hämatit-Adern zuerst obertägig, dann aber auch in einer drei Meter tiefen Abbaugrube bergbautechnisch gesehen untertägig aus. Das wegen seiner roten Farbe „Rötel“ genannte Gestein gehört zu den ersten vom Menschen genutzten mineralischen Rohstoffen. Es wurde von den Steinzeitlern bei Bestattungen und für Höhlenmalereien verwendet.

Brunnen Um Deutschlands ältesten Brunnen gab es ein Kopf-an-Kopf-Rennen. 1990 gruben Archäologen in Erkelenz-Kückhoven am linken Rheinufer einen gut erhaltenen Holzbrunnen der Jungsteinzeit aus. Die dendrochronologischen Daten legen den Beginn des Brunnenbaus in die Zeit von September 5090 bis Mai 5089 v.Chr. Den Titel des ältesten erhaltenen Holzbaus der Welt verlor der Brunnen aber wieder: Im November 1997 wurde im Braunkohlentagebau Zwenkau, südlich von Leipzig, ein weiterer hölzerner Kastenbrunnen gefunden. Die Dendrochronologen der Universität Hohenheim datierten diesen in das Jahr 5084 v.Chr. – nur sechs Jahre jünger als der rheinische Fund! Die Zwenkauer legten nach: 1998 wurde noch ein Brunnen gefunden. Baudatum: Zwischen 5200 und 5190 v.Chr.

Chirurgie Zweimal wurde der etwa 50jährige alte Mann am Schädel operiert. Mit Feuersteinklingen hatte der Operateur den Kopf des Patienten vor 7000 Jahren geöffnet. Der überlebte die Eingriffe und starb erst Jahre später. Der Schädel, gefunden im Elsaß, ist der älteste Nachweis einer Heilung nach einer derartigen Operation.

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Grabhügel Der größte antike Friedhof des nördlichen Europa liegt in Pestrup beim niedersächsischen Wildeshausen. 700 Jahre lang bestatteten hier Menschen der späten Bronze- und frühen Eisenzeit ihre Angehörigen. Sie legten von 900 bis 200 v.Chr. insgesamt 531 Grabhügel an. Einige haben eine abgeflachte Kuppe. Darauf wurden, so vermuten die Archäologen, die Scheiterhaufen zur Leichenverbrennung angelegt.

Großsteingrab Die Archäologen nennen die Gegend um Wildeshausen die „klassische Quadratmeile der Prähistorie“. Unmittelbar neben dem Pestruper Grabhügelfeld liegen über 20 Großsteingräber. Darunter ist auch das größte Megalithgrab Norddeutschlands: 104 Meter ist der „Visbeker Bräutigam“ lang. Der Name stammt von einer Sage: Es war einmal ein Mädchen, das sollte einen reichen Bauern heiraten anstelle des armen Schäfers, den es liebte. Auf dem Weg zur Kirche rief das Mädchen zum Himmel: Lieber will ich auf der Stelle zu Stein werden, als einem Manne gehören, den ich nicht liebe! Mitsamt Brautzug erstarrte die Unglückliche zu Stein. Dasselbe geschah zur gleichen Zeit mit dem Zug des Bräutigams.

Hund Als erstes Tier hat der Mensch den Wolf gezähmt. Wahrscheinlich zog er ein verlassenes Wolfsjunges auf, gewöhnte das Tier an sich und sich an den neuen Begleiter. Die ältesten Nachweise von Haushunden stammen vom Ende der Altsteinzeit. In einem 14000 Jahre alten Doppelgrab in Oberkassel bei Bonn war ein Hund mitbestattet worden.

Kaugummi Es waren nicht die Amis: Aus einem jungsteinzeitlichen Dorf am Bodensee stammen zahlreiche längliche Stücke aus Birkenrindenteer mit Zahnabdrücken. Die Archäologen vermuten, daß das zähe Birkenpech den Menschen vor 6000 Jahren als Naturkaugummi schmeckte. Im Pfahlbaumuseum von Unteruhldingen kann man die Kaugummis in der Vitrine sehen.

Kunst In den Höhlen der Schwäbischen Alb haben die Eiszeitmenschen vor 30000 Jahren die ersten Skulpturen Mitteleuropas geschnitzt. Die kleinen Figürchen sind aus Mammutelfenbein gefertigt. Die Künstler stellten dar, was sie kannten: Mammut, Wildpferd, Bison – und vor allem Höhlenlöwen. Seltener sind Menschenfiguren, die bei weitem nicht so naturalistisch aus- geführt sind wie die Tiere. Das Prachtexemplar ist der Löwenmensch aus der Stadelhöhle: ein Mischwesen zwischen Tier und Mensch.

Mensch Der älteste Knochen eines Menschen, der in Mitteleuropa gefunden wurde, ist der Unterkiefer von Mauer bei Heidelberg. Etwa 600000 Jahre ist der Knochen des homo erectus alt. Als Knochenrest zwar einzigartig, ist er dennoch nicht der einzige Beweis für die Anwesenheit der frühen Menschen in unseren Breiten. Einfache Steingeräte und menschliche Lagerplätze aus der älteren Altsteinzeit kennen die Archäologen auch von anderen Fundorten.

Rheumasohle Aus gepreßtem Moos besteht eine 5200 Jahre alte Schuheinlage, die in einer jungsteinzeitlichen Seeufersiedlung in Zug (Schweiz) gefunden wurde. Die Einlegesohle ist 25 Zentimeter lang und würde heute in einen Schuh der Größe 38 passen. Die Schweizer Archäologen vermuten, daß sie die älteste „Rheumasohle“ der Welt entdeckt haben.

Rad Räder des ältesten Karrens in Europa hat man im süddeutschen Federseemoor gefunden: Fast 5000 Jahre alt sind die hölzernen Scheibenräder. Die Jungsteinzeitler fuhren mit den vierrädrigen Holzkarren nicht nur über das trockene Land – sie legten ausgedehnte Bohlenwege durchs Moor.

Speere Die ältesten Holzspeere der Welt wurden vor 400000 Jahren gefertigt. Homo erectus machte mit ihnen Jagd auf Wildpferde. Acht solcher Waffen kamen seit 1994 im Braunkohlentagebau Schöningen zum Vorschein. Sie sind 1,80 bis 2,50 Meter lang und 3 bis 5 Zentimeter dick. Der Schwerpunkt liegt im vorderen Teil der Speere: für die Archäologen ein Beleg, daß es keine Stoßlanzen, sondern Wurfspeere waren. An der Universität Heidelberg haben Sportwissenschaftler die Wurfeigenschaften an originalgetreuen Nachbildungen untersucht: Im Wurf entsprechen die altsteinzeitlichen Speere denen moderner Damenwettkampfspeere.

Informationen unter: http://www.erbedermenschheit.de

Stadt Den Titel der ältesten Stadt im Norden Europas trägt Haithabu. Die Wikingermetropole an der schleswig-holsteinischen Schlei florierte im 9. und 10. Jahrhundert n.Chr. Als Warenumschlagplatz hatte die Hafenstadt eine Monopolposition im damaligen Verkehrsnetz. Als älteste Stadt Deutschlands hingegen gilt Trier. Sie wurde von Kaiser Augustus im Jahre 16 v.Chr. als Augusta Treverorum gegründet.

Strohhut 5000 Jahre lang hat der Strohhut im Wasser gelegen – er ist der älteste seiner Art. Die Reste der Kopfbedeckung aus Bast kamen in einer jungsteinzeitlichen Siedlung östlich von Sipplingen zum Vorschein. Im Pfahlbaumuseum Unteruhldingen ist er ausgestellt.

Wurstpelle Im keltischen Salzbergwerk in Bad Dürrnberg haben die Ausgräber ein kurioses Fundstück geborgen: einen Wurstzipfel. So interpretieren sie ein Stückchen Tierhaut, das ähnlich unseren heutigen Würsten abgebunden worden war. Zweieinhalb Jahrtausende hatte der Rest eines Bergmannsnacks überstanden – im Salz konserviert.

Almut Bick / Michael Zick

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Wissenschaftsjournalist Tim Schröder im Gespräch mit Forscherinnen und Forschern zu Fragen, die uns bewegen:

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See|po|cke  〈f. 19; Zool.〉 Angehörige einer Gruppe der Rankenfußkrebse mit kegelförmigem Gehäuse, dessen kraterförmige Öffnung meist durch zwei bewegl. Klappen verschlossen werden kann: Balanomorpha

Pfalz  〈f. 20; MA〉 Schloss der Könige u. Kaiser, in dem sie sich während ihrer Reisen durch ihr Reich vorübergehend aufhielten (Kaiser~, Königs~) [<ahd. pfalanza, pfalinza … mehr

Kehl|kopf|schnitt  〈m. 1; Med.〉 chirurgische Eröffnung des Kehlkopfes; Sy Laryngotomie … mehr

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