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Persönlich: Christoph Niehrs – Forscher mit Köpfchen

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Persönlich: Christoph Niehrs – Forscher mit Köpfchen

Wie kommen Frösche eigentlich zu ihrem Kopf? Diese Frage bereitete dem Biochemiker Christof Niehrs erhebliches Kopfzerbrechen. Schon in den zwanziger Jahren hatten Entwicklungsbiologen bei Froschembryonen eine Geweberegion entdeckt, die die Entwicklung von Kopf und Rumpf steuert. Transplantiert man dieses Gewebe, den sogenannten Organisator, auf einen anderen Embryo, entsteht ein siamesischer Zwilling. Der vordere Teil des Organisators löst die Kopfbildung aus, der hintere steuert die Rumpfentwicklung. Wie der Organisator funktioniert, war lange Zeit die Kardinalfrage der Wirbeltier-Entwicklungsbiologen – ihr „heiliger Gral“, wie Niehrs sagt. Nicht er fand den Gral, sondern sein ehemaliger Chef Eddy de Robertis von der University of California in Los Angeles. Doch Niehrs war dabei, als die Forscher 1991 zum ersten Mal das Gen ausmachten, das die Zwillingsbildung steuert. Niehrs: „Wir wußten, daß wir wohl kein zweites Mal Zeuge einer solchen wegweisenden Entdeckung sein würden.“

Fast wäre ihm dieser beeindruckende Moment entgangen. Denn als Jugendlicher faszinierte ihn die Musik. Er schrieb Jazzrock-Stücke für seine Band. „Aber ich glaubte nicht, mit Musik meinen Lebensunterhalt verdienen zu können“, sagt Niehrs. Und so blieb das Komponieren Hobby, die Forschung wurde Beruf. Mit dieser Entscheidung bewies der heute 38jährige Köpfchen, was ihm wissenschaftliche Preise, eine Professur und ein sicheres Einkommen verschaffte. Ein „Gefühl für gute Experimente“ und der Drang, nicht immer ausgetretenen Pfaden der Forschung zu folgen, ließen den Forscher in die Top Ten der deutschen Entwicklungsbiologen aufsteigen.

Zusammen mit seiner Forschergruppe am Deutschen Krebsforschungszentrum in Heidelberg entdeckte er etliche Gene, welche für die Entwicklung des Froschembryos wichtig sind – unter anderem auch das Gen „Dickkopf“, das die Kopfbildung steuert – der wohl entscheidende molekulare Schalter, ohne den nicht nur Frösche, sondern auch Mäuse und vermutlich auch wir Menschen kopflos wären.

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