Der Rote Planet verdankt seine Farbe Rost – um genau zu sein: Eisenoxiden. Bisher glaubte man, sie seien durch chemische Reaktionen zwischen dem ursprünglichen eisenhaltigen Mars-Gestein und Wasser entstanden. Albert Yen vom Jet Propulsion Laboratory der NASA hat nun eine Gegenhypothese aufgestellt: Demnach sind die Eisenoxide oder ihre Vorläufer mit Mikrometeoriten auf die Marsoberfläche gelangt. Fest steht: In der vergangenen Jahrmilliarde ist genug kosmischer Staub aus dem All auf den Roten Planeten gerieselt, um seine Oberfläche mit einer fünf Zentimeter hohen Schicht zu bedecken. Yen stützt seine Argumentation auf Laborexperimente, in denen er marsianische Verhältnisse simulierte: Bei minus 60 Grad Celsius, marsähnlicher Luft und UV-Strahlung bildeten sich Eisenoxide auch ganz ohne Wasser. Und Messungen der Landesonde Pathfinder haben 1997 gezeigt, dass es im Staub auf der Mars-Oberfläche mehr Eisen und Magnesium gibt als im Mars-Gestein. Yens Hypothese könnte schon bald durch Messungen der beiden amerikanischen Mars-Rover getestet werden, die in wenigen Wochen auf dem Roten Planeten landen werden. Finden sie Nickel im Mars-Staub, ist dies ein starker Hinweis auf einen meteoritischen Ursprung.
Hans Groth