„Ich bin der dritte deutsche Physiker nach Oscar Lafontaine und Angela Merkel, der sein Geld mit Kabarett verdient“, stellt sich Vince Ebert vor. Sicher kann man darüber streiten, ob er witzig und intelligent unterhält, obwohl oder weil er ein Physikstudium absolviert hat. Fest steht: In seinem Programm – aufgenommen im Neuen Theater Höchst bei Frankfurt am Main – geht es häufig um Wissenschaft: Ebert präsentiert die Ergebnisse neuropsychologischer Studien und zieht daraus seine skurrilen Schlüsse. Er überträgt die Heisenberg’sche Unschärferelation auf das normale Leben und erklärt – urkomisch – die Unterschiede in der Denkweise von Theologen, Wissenschaftlern und Esoterikern. Die Fallstricke statistischer Untersuchungen werden offenbar, wenn er „nachweist“, dass Zahnspangen die Pubertät auslösen.
Das Programm macht wirklich Spaß – auch dem Zuschauer Kalli aus der ersten Theaterreihe. Mit dessen Hilfe wird Eberts Auftritt zu einem wissenschaftlichen Vergleichsexperiment. Kallis Auftrag lautet: Während des fast 80-minütigen Denken-lohnt-sich-Programms „konsequent nicht mitzudenken“. Ob sich Kalli daran hält, prüft Ebert zwischendurch immer wieder, indem er ihm scheinbar einfache Fragen zu Elefanten stellt. Damit führt er Kalli aufs Glatteis – und beweist, dass der sich tatsächlich auf der „gedanklichen Nulllinie“ bewegt. Frank Frick
Vince Ebert DENKEN LOHNT SICH Hörbuch (Live-Mitschnitt) Eichborn Lido, Frankfurt/M. 2009 78 Min. 51 Sek., € 14,95 ISBN 3–8 218–6302–1