Aufwendige und teure Implantate, schlecht sitzende „dritte“ Zähne – es hätte große Vorteile, wenn die fehlenden Zähne einfach direkt im Kiefer nachwachsen würden. Einen Teil dieser Vision haben japanische Forscher um Takashi Tsujia von der Universität Tokio jetzt in die Realität umgesetzt, allerdings bislang nur bei Mäusen: Die Wissenschaftler züchteten einen neuen Backenzahn im Maus-Oberkiefer, der zwar kleiner war als die anderen Zähne, sich aber gut zum Kauen eignete und auch auf Druck- und Schmerzreize reagierte.
Die Forscher hatten zuerst einzelne Zellen im Labor etwa sieben Tage lang zu Zahnkeimen heranwachsen lassen und sie dann den Mäusen anstelle von zuvor gezogenen Backenzähnen implantiert. Durchschnittlich 37 Tage später brach bei immerhin gut der Hälfte der behandelten Tiere ein Mini-Zahn durch das Zahnfleisch. Noch einmal 13 Tage später war der Ersatzzahn so lang, dass er Kontakt mit den unteren Zähnen bekam. Etwa zu dieser Zeit habe der Zahn aufgehört zu wachsen, berichteten die Forscher.
Aufgebaut waren die neuen Zähne genauso wie ihre bereits vorhandenen Verwandten – inklusive Zahnschmelz, Zahnbein, Zahnmark, Blutgefäßen, Wurzelhaut und Wurzelzement. Aber sie erreichten nicht die Größe der anderen Zähne, und auch die typische Buckelstruktur fehlte. Die Forscher sind trotzdem begeistert von ihrem Erfolg und glauben, ihn beim Menschen wiederholen zu können. Und sie hoffen, dass sich das Prinzip auch für andere nachwachsende Organe nutzen lässt.
Dafür müssen sie allerdings erst eine andere Methode zum Züchten des Zahnkeims entwickeln: Bei den Mäusen hatten sie Zellen aus einem Embryo gewonnen – was beim Menschen aus ethischen Gründen nicht infrage kommt.