Das wüssten die Kosmologen sehr gerne. Die üblichen einfachsten Modelle gehen davon aus, dass das Universum an jedem Ort und in jeder beliebigen Himmelsrichtung im Großen und Ganzen gleich aussieht. Dieses „Kosmologische Prinzip“ gilt freilich nur im Durchschnitt und auf Größenskalen von über 100 Millionen Lichtjahren. Astronomische Beobachtungen zeigen, dass die Verteilung der Galaxienhaufen und Leerräume sich dann tatsächlich einem homogenen Mittelwert nähert. Außerdem ist die Kosmische Hintergrundstrahlung extrem gleichförmig. Wenn das Kosmologische Prinzip zutrifft, muss sich das All mehr oder weniger gleichmäßig ausdehnen. Dafür sprechen auch die bisherigen Messungen der Galaxien-Bewegungen.
Bei näherer Betrachtung ist der Fall allerdings nicht so klar. Ob das Kosmologische Prinzip gilt, ist nämlich nicht sicher. Tatsächlich könnte die Materieverteilung ungleichförmiger sein als bislang gedacht. Manche Kosmologen zweifeln deshalb am gegenwärtigen Standardmodell der Kosmologie. Künftige Beobachtungen werden hier entscheidend sein – etwa Helligkeitsmessungen ferner Sternexplosionen. In den nächsten Jahren könnte es also Überraschungen geben.
Auch zwei aktuelle Entdeckungen irritieren: Zum einen scheint es einen riesigen Leerraum im Sternbild Eridanus zu geben, rund acht Milliarden Lichtjahre entfernt und 900 Millionen Lichtjahre im Durchmesser groß (bild der wissenschaft 9/2008, „Das Loch“). Er ist kaum mit dem Kosmologischen Prinzip zu vereinbaren. Zum anderen haben Astronomen letztes Jahr Anzeichen dafür entdeckt, dass sich unverhältnismäßig viele Galaxienhaufen – rund 700 mit Distanzen bis zu 6 Milliarden Lichtjahren – mit 600 Kilometern pro Sekunde auf eine Stelle an der Grenze der Sternbilder Centaurus und Vela zubewegen. Auch das könnte ein Indiz dafür sein, dass sich der Weltraum ungleichmäßig ausdehnt.