In den USA ist die bisher größte Studie zur Hormonersatztherapie wegen unberechenbarer Risiken für die Teilnehmerinnen vorzeitig gestoppt worden. Von einer solchen Therapie versprechen sich Frauen eine Linderung der Wechseljahrbeschwerden, Verbesserung ihrer Gesundheit und Schutz vor Alterserscheinungen. In den USA wollten Wissenschaftler der „ Women’s Health Initiative“ (WHI) nachweisen, dass besonders die Zahl der Herzattacken und Hirnschläge durch eine Hormonersatztherapie gesenkt werden kann. An der Studie, die 1997 begann und bis 2005 laufen sollte, nahmen mehr als 16 000 Frauen im Alter zwischen 50 und 79 Jahren teil. Die Probandinnen bekamen an 40 Zentren in den USA eine Kombination der Hormone Östrogen und Progestin verabreicht. Bereits nach fünf Jahren jedoch zeigte sich, dass die Studie in einem Debakel enden würde. Die Therapie bewirkte genau das Gegenteil von dem, was die Wissenschaftler der WHI sich erhofft hatten: Die Zahl der Herzattacken und Hirnschläge stieg um ein Drittel an, auch die Brustkrebserkrankungen nahmen bei den behandelten Frauen um 26 Prozent zu. Jacques Rossouw, Direktor der WHI, rät deshalb Frauen, mit ihrem Arzt ein gründliches Beratungsgespräch zu führen, bevor sie sich für eine Hormonersatztherapie entscheiden.
Hans Groth