Seine Angestellten nennen ihn einfach nur Alex. Der Erfolg ist dem 32-jährigen Firmengründer Alexander Olek offenbar noch nicht zu Kopf gestiegen. Dabei machte er in gerade mal vier Jahren aus einer Idee das heute international engagierte Bio-Tech-Unternehmen „Epigenomics“ mit 130 Mitarbeitern. Die rasante Entwicklung seiner Firma brachte ihm 2001 den Titel „ Entrepreneur des Jahres“ ein. Mit nur fünf Mann gründete er Epigenomics 1998 in einem Berliner Hinterhof, wo er an einer neuen Methode zur Krebs-Früherkennung tüftelte. Seine Entdeckung: Charakteristische Veränderungen im Erbgut eines Menschen ergeben den „digitalen Fingerabdruck“ seines Gesundheitszustands. Damit könnte es irgendwann heißen: jedem Patienten sein persönliches Medikament. Diese Vision sorgte für einen weiteren Titel: den Deutschen Gründerpreis 2002 in der Kategorie „Visionär“. Als Schüler jobbte Alexander Olek bei seinem Vater Klaus im Labor für Molekularbiologische Diagnostik in Bonn. Der wiederum kannte einen Professor in Buenos Aires, für den Alexander nach dem Abitur 1989 ein Forschungslabor aufbauen sollte. Gesagt, getan. „ Mit Ehrgeiz hatte meine Entscheidung allerdings wenig zu tun. Ich würde eher sagen, es war Spieltrieb“, kommentiert Alexander Olek. 1992 ging er nach London ans Imperial College, wo er die nächsten drei Jahre Biochemie studierte. 1995 zog es ihn nach Berlin ans Max-Planck-Institut für Molekulare Genetik. Dort entstand auch seine Geschäftsvision. Entrepreneur, Visionär – Vorschusslorbeeren? Und die große Verantwortung? Olek: „Was es wirklich heißt, Verantwortung zu tragen, weiß ich erst seit anderthalb Jahren, als ich Vater wurde.“
Hans Groth