Ein festliches Abendessen bei Kerzenlicht ist nicht nur für Romantiker ein ganz besonderes Erlebnis. Doch nur wenige Menschen wissen, dass sie sich in der stimmungsvollen Atmosphäre möglicherweise gesundheitsschädlichen Bleikonzentrationen aussetzen. Oft wird nämlich in den Docht eine Ader aus Blei eingearbeitet, um die Kerze länger und gleichmäßiger abbrennen zu lassen. Dabei werden jedoch kleinste Partikel des giftigen Schwermetalls freigesetzt. Wissenschaftler der amerikanischen Umweltschutzbehörde EPA haben jetzt nachgewiesen, dass starke Bleiausdünstungen nicht nur in der Nähe der brennenden Kerze auftreten, sondern auch Nachbarräume kontaminieren können. Shirley Wasson und ihr Team untersuchten acht Kerzenmarken aus China und Taiwan, den Hauptexporteuren von Kerzen. Dabei stellte sich heraus, dass beim Abbrennen einer Kerze mit verbleitem Docht die Konzentration des Metalls im Raum nach vier Stunden 6,2 Mikrogramm pro Kubikmeter betrug und im Nachbarraum 2 Mikrogramm pro Kubikmeter. Der Grenzwert in den USA liegt bei 1,5. Blei kann insbesondere bei Kleinkindern zu Hirnschädigungen führen.
Hans Groth