In allen Zellen mit irreparablen Schäden oder Fehlfunktionen tritt ein Selbstzerstörungsprogramm in Aktion – die Apoptose. Ein bestimmtes Protein namens Smac (second mitochondria-derived activator of caspase) sorgt dafür, dass Krebszellen ihr Selbstmordprogramm ausführen können. Viele Krebsmedikamente nutzen diesen natürlichen Selbstmordmechanismus. Wenn aber in Tumorzellen der Zerstörungsmechanismus nicht ordnungsgemäß ablaufen kann, ist der Tumor schwer zu behandeln. Wissenschaftler um Klaus-Michael Debatin vom Deutschen Krebsforschungszentrum und von der Universität Ulm haben entdeckt, wie sich bei diesen resistenten Geschwülsten durch die Zugabe von Smac die Apoptose wieder in Gang setzen lässt: Smac hebt die Resistenz auf, indem es die Tumorzellen für die Medikamente wieder empfänglicher macht. Debatin und seine Kollegen beobachteten sogar an Mäusen, wie sich durch zusätzlich zu anderen Medikamenten verabreichtes Smac Gehirntumore vollständig zurückbildeten. Diese Ergebnisse der Wissenschaftler verdeutlichen, wie man biologisches Grundwissen in eine mögliche Behandlungsstrategie für Krebs übertragen kann. Debatin: „Wenn wir herkömmliche Krebsmedikamente mit einer Smac-Behandlung kombinieren, könnte man die Therapie entscheidend verbessern.“
Hans Groth