HD 209458b ist der markanteste Planet bei einem anderen Stern: Er ist der erste, der entdeckt wurde, weil er das Licht seines Sterns etwas abdunkelte, als er zwischen ihm und der Erde vorüberzog und er ist der erste, bei dem sich eine abdampfende Wasserstoff-Gashülle aufspüren ließ – und nun ist er auch der erste, in dessen Atmosphäre Sauerstoff und Kohlenstoff gefunden wurden.
Dieser Nachweis gelang einem Astronomen-Team um Alfred Vidal-Madjar (Institut für Astrophysik, Paris) mit dem Hubble-Weltraumteleskop. Die Elemente des Gasplaneten wurden frei, weil er durch seinen Heimatstern allmählich verdampft. Denn er umkreist ihn in nur sieben Millionen Kilometer Distanz, wobei er auf 1000 Grad Celsius erhitzt wird. Die Astronomen haben ihn deshalb Osiris genannt – nach dem ägyptischen Gott, der Teile seines Körpers verlor, als er von seinem Bruder getötet wurde. Osiris steht inzwischen auch für den Prototyp einer neuen Klasse extrasolarer Planeten, die von ihrem Heimatstern zerstört werden. Astronomen nennen sie seit kurzem Chthonische Planeten – nach den griechischen Unterwelt-Gottheiten.
Hans Groth