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Propeller statt Räder

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Propeller statt Räder

Sie flogen beim Kinofilm „Feuerball“ über die Leinwand und sorgten bei der Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele 1984 mit ihrem 20-Sekunden-Flug ins Stadion von Los Angeles für Aufsehen: Die „Rocketbelts“ – eigenwillige Fluggeräte, die an eine Mischung aus Rucksack und Taucherausrüstung erinnern und ihren Piloten mit Raketenschub aufrecht stehend durch die Lüfte tragen. Mike Moshier, Ingenieur im kalifornischen Sunnyvale, will dieses Flugabenteuer künftig nicht nur todesmutigen Geheimagenten oder Artisten ermöglichen. Sein „SoloTrek“ soll in den nächsten Jahren zum Verkehrsmittel für jedermann werden. Das Gefährt aus Aluminium und Kunststoff ähnelt einem übergroßen Insekt, in das sich der Pilot hineinstellt – ausgerüstet mit Helm und Schutzkleidung. Über seine Schultern ragen zwei wagenradgroße Propeller, die wie bei einem Helikopter für vertikalen Auftrieb und für den Vortrieb sorgen. Daher braucht der SoloTrek auch keine Start- oder Landebahn. „Wir könnten sogar auf einem Küchentisch landen“, erläutert Moshier.

Manövriert wird das Fluggerät mittels zweier Griffe, die die Propeller steuern und deren Neigung und Rotationsgeschwindigkeit regeln. Sollte es zu Schwierigkeiten kommen, öffnet sich ein Fallschirm an der Spitze des SoloTrek. „Es ist, als ob man von einem Bär umarmt wird“, beschreibt Moshier das Gefühl, im Inneren des fliegenden Rucksacks zu stehen. Wie es sich darin fliegt, kann der Ex-Navy-Pilot noch nicht beurteilen. Bisher hat die Maschine, an der Moshier seit zehn Jahren mit einer kleinen Crew arbeitet, den Boden nicht verlassen. Erst im Frühjahr 2001 soll sie – an einem Kabel angeleint – den Himmel erobern. Momentan wird ein Prototyp im Windkanal des NASA Ames Research Center in Kalifornien getestet. „Die Zukunft des Flugverkehrs liegt in solch kleinen ‚personal flying machines‘ wie SoloTrek“, kommentiert NASA-Sprecher William Warmbrodt. Auch das US-Verteidigungsministerium ist von Moshiers Idee begeistert und sponsert sein Projekt mit fünf Millionen Dollar. Eine Militär-Version ist schon geplant – zum Stückpreis von 300000 bis 600000 Dollar. „Zivile SoloTreks werden etwa soviel kosten wie ein teures Sportauto“, schätzt der Ingenieur.

Doch bis zur Marktreife dürfte noch einige Zeit ins Land gehen. Selbst wenn jetzt die NASA dem SoloTrek gute Noten erteilt, muß sich das Gefährt bei der amerikanischen Flugbehörde FAA einem rigorosen Testprogramm unterziehen, was bis zu fünf Jahre dauern kann. Aber vielleicht gelingt es Moshier und seinen Mannen, den fliegenden Rucksack schon bei den nächsten Olympischen Spielen in die Luft zu bringen – dann aber länger als 20 Sekunden.

Désirée Karge

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