Ein langer Schweif aus Staub und geladenen Teilchen ist das typische Merkmal von Kometen. Daß auch Planeten einen Schweif besitzen können, wenn auch einen sehr viel dünneren und für das Auge unsichtbaren, haben jetzt Wissenschaftler um Heiner Grünwaldt vom Max-Planck-Institut für Aeronomie in Katlenburg-Lindau nachgewiesen. Sie entdeckten eine schmale „Fahne“ aus elektrisch geladenen Partikeln, die sich von der Venus weit hinaus ins Weltall erstreckt. Es ist zugleich die erste direkte Messung eines Ionenschweifs.
Den Nachweis des Venus-Schweifs verdanken die Wissenschaftler einer besonders günstigen Konstellation von Erde, Venus und Sonne, wie sie nur alle 224 Jahre auftritt. Während die Venus zwischen Erde und Sonne vorüberzog und gleichzeitig die Bahnebene der Erde durchstieß, wurde das Ionenspektrometer CTOF an Bord des Sonnenobservatoriums SOHO auf sie gerichtet. Es befindet sich etwa 45 Millionen Kilometer von der Venus entfernt im Weltall.
Die Meßgeräte registrierten einen Schauer von Sauerstoff- und Kohlenstoff-Ionen, die nur von der Venus stammen können. Die Teilchen werden vermutlich vom Sonnenwind aus der Atmosphäre des Planeten gerissen und entlang sogenannter Flußröhren ins All getragen.