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Je oller, desto toller

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Je oller, desto toller

Der Pensionär Adolf Seilacher (73) revolutioniert die Wissenschaft. In Indien fand der Paläontologe die Spur eines wurmähnlichen Wesens, die doppelt so alt ist wie das bisher älteste bekannte Tier. Der emeritierte Tübinger Paläontologe entdeckte in einem Sandstein Gänge, die vor 1,1 Milliarden Jahren entstanden sein müssen – Gänge, wie sie nur Würmer graben. “Zunächst konnte ich selbst kaum glauben, daß das animalische Leben auf der Erde so alt sein könnte”, meinte Adolf Seilacher nach seinem Fund – vor gut zwei Jahren.

Nach der herrschenden Lehrmeinung gab es zu jener Zeit noch gar keine Tiere. Die ältesten bekannten Tierspuren datierte man bisher auf 58O Millionen Jahre. Daher verwarf Seilacher zunächst die These vom frühen vielzelligen Leben. Doch er gab nicht auf, reiste ein Jahr später erneut nach Indien, schaute sich das Gestein genauer an und ließ exakte radiometrische Untersuchungen vornehmen. Jetzt präsentierte das hochangesehene Wissenschaftsblatt Science seine Funde. Nicht zum ersten Mal belehrte Seilacher damit die Fachwelt eines Besseren: Vor einigen Jahren entlarvte der gebürtige Stuttgarter vermeintliche Fossilien als gesteinskundliche Besonderheiten.

An Anerkennung mangelt es dem eloquenten Schwaben nicht: Die Königlich-Schwedische Akademie der Wissenschaften verlieh ihm vor sechs Jahren den mit 650000 Mark dotierten Crafoord-Preis – der für Glanzleistungen in solchen Wissenschaftsdisziplinen verliehen wird, die Nobel nicht bedachte. Mit dem Geld finanziert Seilacher seine jetzige Forschung. So nebenbei präsentiert er in aller Welt eine von ihm konzipierte Wanderausstellung mit geologischen Kunstwerken. Auf fast allen Reisen begleitet ihn seine Frau. Dies sei gewissermaßen ein Dankeschön für ihr Opfer, “meinetwegen ihre paläontologische Karriere sausen zu lassen”.

Adolf Seilacher

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