Das glaube ich nicht
Klimakapriolen George W. Bush hat sich den Zorn aller aufrechten Klimaschützer zugezogen, als er erklärte: Die Vereinigten Staaten werden das Kyoto-Protokoll zur Reduktion der Treibhausgase nicht ratifizieren. Vor allem Europäer echauffieren sich über Bushs „No“. So geschehen im Juni beim EU-Gipfel in Göteborg. So auch in diesen Tagen anläßlich der Klimakonferenz, die vom 16. bis 27. Juli in Bonn stattfindet. Gewiß: Der US-Präsident setzte mit dieser Entscheidung ein deutliches Zeichen in die falsche Richtung. Der Prozeß einer ressourceneffizienten Nutzung von Rohstoffen kommt dadurch rund um den Globus ins Stottern. Doch eines gefällt mir an Bushs Verhalten: Er gehört nicht zu denen, die aus Sorge vor einem weltweiten Klimawandel zwar Wasser predigen, aber Wein trinken, wie so mancher in unseren Landen.
Die jüngsten Berechnungen des Weltklimarates IPCC, wonach es in diesem Jahrhundert um bis zu fünf Grad Celsius wärmer werden könnte, sind für die Mediengesellschaft ein gefundenes Fressen. Endlich lassen sich wieder Horrorszenarien durchspielen, die lange nicht mehr tragfähig waren, weil sich die zu erwartende Temperaturzunahme nach den Rechenmodellen der späten neunziger Jahre deutlich verringert hatte. In der Zeit davor war man weniger zimperlich. Vor 16 Jahren stellte ein Klimaforscher in bild der wissenschaft Studien vor, wonach die mittlere Welttemperatur um 2000 bereits um ein Grad über der von 1980 liegen sollte. Tatsächlich verlief die Entwicklung weniger dramatisch. Es wurde wärmer – aber nicht einmal um 0,5 Grad. Sollte die oft zitierte Klimakatastrophe doch nicht so vehement auf uns zurollen, wie manche Wissenschaftler behaupten? Auf viele Fragen jedenfalls gibt es noch keine konkreten Antworten. Ab Seite 48 untersucht bdw-Autor Dr. Wolfgang Blum sieben gängige Vorurteile zum Thema. Es wird Sie überraschen, wie kontrovers auch heute noch unter Forschern diskutiert wird.
Wolfgang Hess
