Ausschluss für Mertelsmann
Die berufliche Laufbahn des Krebsforschers Roland Mertelsmann scheint zu Ende zu sein. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) hat den Leiter der Abteilung Hämatologie und Onkologie der Medizinischen Universitätsklinik Freiburg für drei Jahre als Gutachter ausgeschlossen. Außerdem darf Mertelsmann in dieser Zeit nicht mehr in den Gremien der DFG mitarbeiten und keine Forschungsgelder beantragen. Hintergrund sind 94 gefälschte Forschungsberichte der Wissenschaftler Friedhelm Herrmann und Marion Brach, deren Vorgesetzter Mertelsmann war. In dieser Funktion soll er von den Fälschungen gewußt haben, da er teilweise auch als Mitautor zeichnete.
Der Skandal war 1997 aufgeflogen. Die DFG wirft Mertelsmann wissenschaftliches Fehlverhalten vor. Mertelsmann dagegen bestreitet die Vorwürfe und wehrt sich: „Ich hatte zu keiner Zeit Hinweise auf nicht regelgerechtes Verhalten in der Arbeitsgruppe.“ Die DFG stellte außerdem in zwei klinischen Studien, bei denen Mertelsmann stellvertretender Projektleiter und Mitautor war, schwerwiegende Mängel fest. In den Arbeiten ging es um die umstrittene Hochdosis-Chemotherapie bei der Krebsbehandlung. Jetzt droht dem Forscher sogar ein Disziplinarverfahren des baden-württembergischen Wissenschaftsministeriums.
Hans Groth