Wahrscheinlich ist es unmöglich, die Bevölkerung rechtzeitig vor einem gefährlichen plinianischen Vulkanausbruch zu warnen und sie zu evakuieren. Das befürchten die Geowissenschaftler Donald B. Dingwell von der Universität München und Jonathan M. Castro von der Université d’Orléans.
Plinianische Ausbrüche sind nach dem römischen Schriftsteller Plinius dem Jüngeren benannt. Er hatte den Ausbruch des Vesuv beschrieben, der 79 n.Chr. Pompeji zerstörte. Plinianische Vulkane „schlafen“ oft über sehr lange Zeiträume und brechen dann nach einer kurzen Unruheperiode aus. Zu diesen Vulkanen gehören außer dem Vesuv auch der Pinatubo auf den Philippinen, der Mount St. Helens in den USA und der Chaitén in Chile, der im Mai 2008 überraschend nach rund 9000 Jahren Ruhe in einer gewaltigen Eruption losschlug. Dingwell und Castro hatten daraufhin untersucht, wie schnell das vulkanische Gestein an die Oberfläche gelangt war. Sie analysierten im Labor Proben des ausgeworfenen Bimssteins.
Ihre Berechnungen zeigten, dass das Material innerhalb von nur vier Stunden aus dem Erdinneren an den Kraterrand gelangt war – das entspricht einer Geschwindigkeit von einem Meter pro Sekunde. „Das Ergebnis ist sehr beunruhigend“, sagt Dingwell. „Es belegt, dass plinianische Ausbrüche mit einer unglaublichen Geschwindigkeit ablaufen können.“