Am 29. September flog die Raumsonde Messenger zum dritten Mal an Merkur, dem sonnennächsten Planeten, vorbei. Nun sind rund 98 Prozent seiner Oberfläche fotografiert. Im März 2011 wird die Sonde, nach 7,8 Milliarden Kilometer Reise und 15 Sonnenumläufen, als erster künstlicher Satellit in einen Orbit um die heiße Kraterwelt einschwenken.
Der dritte Vorbeiflug erbrachte eine große wissenschaftliche Ausbeute. So ließen sich Schwankungen in der dünnen Natrium-Atmosphäre nachweisen: Im Vergleich zu den beiden früheren Besuchen maß Messenger 10 bis 20 Prozent weniger Atome. „ Das liegt an der geringeren Sonnenaktivität und zeigt, dass Merkurs Exosphäre mit die größte Dynamik im Sonnensystem hat“, erklärt Ron Vervack vom Applied Physics Laboratory der Johns Hopkins University in Laurel, Maryland. Die variable Sonnenstrahlung führt dazu, dass mehr oder weniger Oberflächenmaterial verdampft. Messenger maß außerdem Schwankungen des Kalzium- und Magnesium-Gehalts der Atmosphäre.
Eine Überraschung brachten die Häufigkeitsbestimmungen von Eisen und Titan in Merkurs Kruste. Obwohl über 60 Prozent der Merkurmasse auf seinen Eisenkern entfällt, fanden frühere Messungen relativ geringe Eisen-Anteile im Oberflächengestein. Nun spürte Messenger höhere Konzentrationen auf – vergleichbar mit denen der Basalte auf dem Erdmond. Außerdem fotografierte Messenger einen rund eine Milliarde Jahre alten vulkanischen Krater, der ausgezeichnet erhalten ist.