Vor Kurzem flatterte der bdw-Redaktion eine Pressemitteilung der Universität Bayreuth ins Haus: Weitgehend unbeachtet von der Öffentlichkeit finde dort ein von der Deutschen Forschungsgemeinschaft gefördertes Projekt statt, Titel: „ Mobilität, Translokalität und Handel: Imaginative Geographien der Swahili“. Hinter der sperrigen Bezeichnung verbergen sich neue Erkenntnisse über die alte ostafrikanische Händlerkultur. Die wurden mit aufwendigen Recherchen vor Ort gewonnen.
Die Bayreuther Afrikaforscherin Julia Pfaff untersuchte im Rahmen des Projektes unter anderem die Bedeutung von Handys für die Swahili. Dabei fand sie heraus, dass Mobiltelefone „die aktive Teilhabe an raumübergreifenden Kontakten und Beziehungen fördern“. Mit anderen Worten: Die Swahili benutzen ihre Handys tatsächlich zum Telefonieren. Dafür hat Pfaff eineinhalb Jahre lang die „Biografie“ eines Handys verfolgt und mit dessen wechselnden Besitzern gesprochen. Was sich dabei herauskristallisierte: Mobiltelefone sind Kauf- und Tauschobjekte, „die in den Grenzen überschreitenden Warenverkehr integriert sind“. Wer hätte das gedacht? In nächster Zeit plant Pfaff eine Schiffsreise mit jungen Swahili-Händlern von Sansibar nach Dubai. Hoffentlich funktioniert unterwegs das Handynetz.