Nach dem verheerenden Asteroideneinschlag vor 65 Millionen Jahren, der vermutlich zum Aussterben der Saurier führte, erholten sich Teile der Ozeane überraschend schnell: in weniger als 100 Jahren. Das schließen amerikanische und deutsche Forscher aus der Analyse von Ablagerungen auf der dänischen Insel Seeland. Das Team um Julio Sepúlveda vom Massachusetts Institute of Technology in Cambridge hatte eine 40 Zentimeter dicke Tonschicht untersucht. Sie stammt aus einem Zeitraum von 10 000 Jahren unmittelbar nach dem Einschlag. In den Sedimenten fanden die Wissenschaftler viele molekulare Fossilien, die auch Biomarker genannt werden. Das sind Kohlenstoffverbindungen, die Auskunft darüber geben, welche Organismen in einer vergangenen Epoche in den Meeren lebten. Die Forscher überprüften die Biomarker mit äußerst empfindlichen geochemischen Methoden wie der Massenspektrometrie.
So konnten sie erstmals zeigen, welche Vorgänge sich nach der Katastrophe in den Ozeanen abgespielt haben: Unmittelbar danach waren Teile der Meere sauerstofffrei und lebensfeindlich. In der Nähe der Kontinente jedoch erholten sich die Ozeane schon nach knapp 100 Jahren und die Algenproduktion begann erneut. Das erklärt, warum Korallen nach dem Einschlag bald wieder zu wachsen anfingen, obwohl die Atmosphäre verdunkelt war. Offenbar genügte den Algen, die für Korallen lebenswichtig sind, nur wenig Licht, um zu gedeihen. Im offenen Ozean dauerte der Prozess deutlich länger. Insgesamt hatte sich das Weltmeer erst nach drei Millionen Jahren völlig von dem Einschlag erholt.