Britischen Forschern des Cancer Research Institute der University of London ist es gelungen, Krebszellen mit einem gentechnisch veränderten Erkältungs-Virus, einem Adeno-Virus, zu zerstören. Dazu machte sich das Team um Nick Lemoine eine Besonderheit zunutze: Im Gegensatz zu Krebszellen leiten gesunde Zellen, sobald sie von dem Virus befallen werden, den biologisch programmierten Selbstmord – die Apoptose – ein, um zu verhindern, dass sich das Virus weiter aus-breitet. Viele Erreger besitzen in ihrem Erbgut jedoch Gene, die diesen Prozess unterlaufen. Die Wissenschaftler schalteten nun in einem Adeno-Virus das entsprechende Gen E1B-19kD ab. Dies hatte zur Folge, dass der Eindringling entdeckt und im gesunden Körpergewebe durch die Apoptose unschädlich gemacht wurde. Da Krebszellen jedoch den Befehl zum Selbstmord ignorieren, um weiter unkontrolliert wachsen zu können, vermehrte sich der genmanipulierte Erreger in ihnen so stark, dass er sie quasi zum Explodieren brachte. „Wir waren überrascht“, erklärte Lemoine, „dass die Deaktivierung des Gens auch eine erheblich schnellere Vermehrung des Adeno-Virus bewirkte.“
Bei den Versuchen erwiesen sich die Gentech-Viren wirksam gegen Zellkulturen von Bauchspeicheldrüsen-, Lungen-, Eierstock- und Leberkrebs.