1287 Seiten über Gott und die Welt: Eugen Drewermann, der streitbare – und vom Priesteramt suspendierte – Theologe, Therapeut und Schriftsteller, setzt sich in seinem neuen Buch konstruktiv mit dem Verhältnis von Theologie und Naturwissenschaft auseinander. Er nimmt die Erkenntnisse und Spekulationen der modernen Naturwissenschaft ernst und hat weite Teile des Buchs der physikalischen Kosmologie gewidmet. Und zunächst das Ende der „Zeit der Wundergläubigkeit” diagnostiziert, gekennzeichnet davon, dass Gott Gebete erhört und ständig in den Weltlauf eingreift.
Das biblische „Im Anfang …” bleibt – wie im Buchtitel – im unvollendeten Satz stecken. Denn inzwischen werden wieder Weltmodelle diskutiert, in denen der Urknall gar nicht der Anfang von allem war, sondern „nur” ein Übergang in einer sich verändernden Ewigkeit – oder aber bloßer Zufall aus einem nicht weiter hintergehbaren Quantenvakuum.
Der Trostlosigkeit der Naturwissenschaft – Einsamkeit, Fremdheit und Absurdität des Daseins – setzt Drewermann ein subjektivistisches und anthropisches Religionsverständnis entgegen. Auch erklärt er gut verständlich die völlig unterschiedliche Bedeutung der Begriffe Himmel und Himmelreich, Ewigkeit und Zeit sowie die verschiedenen Gottes-Konzeptionen bei Spinoza, Einstein und Hawking einerseits und in der Theologie andererseits. Rüdiger Vaas
Eugen Drewermann IM ANFANG … Walter-Verlag Düsseldorf, Zürich 2003 1287 S., € 64,90 ISBN 3-530-16900-5