Anzeige
1 Monat GRATIS testen, danach für nur 9,90€/Monat!
Startseite »

Schwerpunkt Extremwetter

Allgemein

Schwerpunkt Extremwetter

Mit großer Aufmerksamkeit habe ich die Interviews zum Klimawandel und den ökonomischen Auswirkungen gelesen. Herr von Storch hat sicher Recht, wenn er Anpassungen propagiert. Letztlich dreht sich die Diskussion um ökonomische Schwellenwerte.

In meiner Dissertation konnte ich ein Überschreiten einer solchen ökonomischen Belastungsgrenze deutlich nachweisen. Als die Katastrophen Anfang des 19. Jahrhunderts in Sachsen nicht abbrachen und die Schäden mehr als das Doppelte des Staatshaushaltes überschritten, reagierte die oberste Verwaltungsebene sofort und wälzte die Kosten auf die Bürger ab. Gut ablesbar ist dieser Zusammenhang auch an den Stürmen Kathrina und Rita. Erst der zweite Sturm, Rita, brachte die Versicherer ins Schwanken.

Das ist die große ökonomische Gefahr, der wir ausgesetzt sind: Treten Extremereignisse in einem sich verkürzenden Takt auf, werden einige der wenigen Player im Rückversicherungsmarkt aus diesem Markt ausscheiden, was im schlimmsten Fall das Geschäft unrentabel werden lässt. Die von der Versicherungswirtschaft gepufferten Schäden können nur teilweise vom Staat übernommen werden. Der Staat müsste diese Kosten seinen Bürgern aufhalsen! Damit sind die beruhigenden Worte von Hans von Storch ad absurdum geführt.

Laut Ottmar Edenhofer muss die „globale Staatengemeinschaft ein Prozent ihres jährlichen Bruttosozialprodukts für Emissionsvermeidung aufbringen, wenn sie sich vor einem drastischen Klimawandel schützen will“. Diese Aussage zielt auch in Anbetracht des aufgezeigten „Versagens der Versicherungsmärkte, mit Extrem-Ereignissen fertig zu werden“, in die richtige Richtung.

Sicherlich können Klimafolgenforscher wie Mojib Latif recht zuverlässig einer bestimmten Temperaturerhöhung ein bestimmtes Folgenszenario gegenüberstellen. Nicht zuverlässig hingegen ist die postulierte Beziehung zwischen einer bestimmten Kohlendioxid-Konzentration und der zugehörigen Temperaturerhöhung.

Anzeige

Von den Spezialisten für Treibhausgase wird die gesamte beobachtete Temperaturerhöhung allein den Treibhausgasen zugeschrieben und die Simulationen werden darauf kalibriert. Tatsächlich gibt es aber mehrere Beiträge zur Temperaturerhöhung, und eine von gleicher Größenordnung wie der Treibhauseffekt wird immer wieder gänzlich außer Acht gelassen: Wo man Wärme hinzufügt, steigt die Temperatur. Jede nicht aus der aktuellen Sonneneinstrahlung abgeleitete Energieform, also fossile Energieträger, Kernkraft oder auch Geothermie, fügt letztendlich der Erdoberfläche zusätzlich zur Sonneneinstrahlung Wärmeenergie hinzu.

Über Jahrmilliarden stand die Erdoberfläche im Temperaturgleichgewicht zwischen eingestrahlter Sonnenenergie und der abgestrahlten Wärme in das – zum Glück – kalte Weltall. Durch die zusätzlich hinzugefügte Wärmeenergie steigt die Temperatur der Erdoberfläche so lange an, bis wieder ein Gleichgewicht mit der Abstrahlung ins Weltall erreicht wird.

Diese notwendigen Temperaturerhöhungen kann jeder Physiker (oder Elektroniker, der sich mit Kühlkörpern auskennt) leicht berechnen. Für einen Schwarzen Körper gibt das Stefan-Boltzmann-Gesetz (T4-Gesetz) die Beziehung zwischen abgestrahlter Wärme und Temperatur wieder. Ein Schwarzer Körper von der Fläche der alten Bundesrepublik Deutschland benötigt bei einer Durchschnittstemperatur von 8 Grad Celsius eine Temperaturerhöhung von 0,15 Kelvin, um die dort 1990 umgesetzte Gesamtenergie abzustrahlen (neuere Werte liegen mir derzeit nicht vor). Wegen der hellen Oberfläche des Blauen Planeten muss ein Korrekturfaktor aus Absorptions- und Reflexionskoeffizient eingerechnet werden. Damit ergibt sich die benötigte Temperaturerhöhung zu etwa 0,4 Kelvin, also der Hälfte der beobachteten Veränderung.

Die Macht der Mütter

Heft 3/2007

Es ist doch immer wieder derselbe Fehler zu finden, wenn es um Ernährung geht. Warum wird in der Schule nicht aufgepasst? Auch Fachbücher bringen diese Verwechslung.

In dem oben genannten Artikel werden die trächtigen Rattenmütter „nährstoffarm“ gefüttert. Die armen Nachkommen! Wie sollen sie wachsen, wenn in der mütterlichen Nahrung nur wenige Kohlenhydrate, Fette und Eiweiße enthalten sind, deren Bausteine dann über die Plazenta dem Embryo zugeführt werden sollen?

Es muss „nährsalzarm“ oder „mineralstoffarm und vitamin- arm“ heißen. Denn die andere Versuchsgruppe wurde mit einer Diät reich an Mineralstoffen und Vitaminen gefüttert, und somit kamen Ratten zur Welt, bei denen die krankmachenden Gene ausgeschaltet waren.

Zypern – Toteninsel der Steinzeit

Heft 2/2007

Auf der Seite 75, unter der Abbildung oben, wird behauptet, es handele sich um „Ketten aus Muscheln“. Es handelt sich augenscheinlich keineswegs um Muscheln, auch nicht um Schnecken, sondern um Kahnfüßer, also Dentalium-Verwandte. Interessant wäre gewesen, beim Bild unten links, dem „verstört wirkenden Mann“, einen Vergleich mit äußerst ähnlichen Gebilden der Bonu-Ighinu-Kultur Sardiniens (Jungsteinzeit) zu machen. Auch die kreuzförmigen Statuetten aus Pikrolith sind ähnlich solchen aus Terrakotta der Ozieri-Kultur Sardiniens – Zufall? Zufall auch die Rundhäuser auf Sardinien?

Auf Seite 71 heißt es bei der Abbildung unten: „Mit Bohrern aus Hirschgeweih fraßen die Steinzeitmenschen sich in den Kalkstein.“ Vielleicht hat man einmal eine solche Bohrung gemacht, aber die Schachtgräber wurden sicher mit Steinwerkzeugen ausgekehlt und eingetieft. Als Geologe weiß ich, dass das Kalkgestein sehr weich ist und im nassen Zustand sehr leicht absplittert – das wussten auch die Menschen des Mittelmeergebietes. Übrigens: Die Schachtgräber sind identisch mit denen Sardiniens!

Vergiss nicht zu vergessen!

Heft 4/2007

Sie schreiben: „Wir können tatsächlich gezielt und absichtlich vergessen – wie ein Experiment an der Universität Göttingen gezeigt hat.“ Ich bezweifle die Schlussfolgerungen. Die Ursache für die unterschiedlichen Behaltens-Ergebnisse liegt meines Erachtens nicht im absichtsvollen Vergessen, sondern an der bewussten Einschätzung, dass diese Lerninhalte unwichtig seien. Das Unterbewusstsein der Probanden hatte dementsprechend – richtig – reagiert. Das „bewusste Vergessen“ einerseits und die Einschätzung „unwichtig“ andererseits sind zumindest aus meiner Sicht ganz verschiedene Aspekte.

Im Artikel steht auch die Aussage: „Manchmal ist vergessen ganz praktisch: Würde man sich an jeden Platz im Parkhaus erinnern, wo man jemals sein Auto abgestellt hat, fände man den Wagen kaum wieder.“ Ich denke hierzu: Wenn sich tatsächlich jemand daran erinnern könnte, an welchen Stellen er sein Auto irgendwann einmal in einem bestimmten Parkhaus abgestellt hat, dann könnte sich dieses Supergehirn sicherlich auch mühelos daran erinnern, an welchen Tagen (Kalenderdaten) das jeweils war.

Weiterhin heißt es: „Prüfungen könnten manchmal besser ausfallen, wenn man sich nicht auf sie vorbereiten würde.“ Vielleicht kann solch ein Kernsatz beruhigend wirken, wenn man keine Lust (Zeit) hat, sich vorzubereiten. Aber: Zu Risiken und Nebenwirkungen fragen Sie den Autor des Artikels oder die Redaktion von bild der wissenschaft!

Dr. Guido Poliwoda, Universität Bern, per Mail

Ohne Titel

…aber leider zu spät, weil Heft 5/2007 bereits in Druck war: Im ersten Teil unserer Titelgeschichte sind leider in der Grafik zur Lebensdauer der Kugelsternhaufen („Langlebige Kugeln“, Seite 58) die Kurven verschoben worden. Richtig ist folgende Farbabfolge der Linien (von oben nach unten): rot, blau, grün, schwarz. Wir bitten um Entschuldigung.

Anzeige

Wissenschaftsjournalist Tim Schröder im Gespräch mit Forscherinnen und Forschern zu Fragen, die uns bewegen:

  • Wie kann die Wissenschaft helfen, die Herausforderungen unserer Zeit zu meistern?
  • Was werden die nächsten großen Innovationen?
  • Was gibt es auf der Erde und im Universum noch zu entdecken?

Hören Sie hier die aktuelle Episode:

Aktueller Buchtipp

Sonderpublikation in Zusammenarbeit  mit der Baden-Württemberg Stiftung
Jetzt ist morgen
Wie Forscher aus dem Südwesten die digitale Zukunft gestalten

Wissenschaftslexikon

nicht|li|ne|ar  auch:  nicht li|ne|ar  〈Adj.〉 Ggs linear … mehr

Koh|le  〈f. 19〉 1 Brennstoff, der im Lauf langer Zeiträume aus Holz od. anderen pflanzl. Stoffen unter Luftabschluss entstanden ist (Braun~, Glanz~, Stein~) 2 Holzkohle … mehr

Horn  I 〈n. 12u〉 1 meist spitzer Stirnauswuchs bei Horntieren 2 〈umg.〉 harte Beule (am Kopf, an der Stirn) … mehr

» im Lexikon stöbern
Anzeige
Anzeige
Anzeige