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Supersturm auf Saturn

Allgemein

Supersturm auf Saturn

Die Raumsonde Cassini hat eine Gewitterfront von der achtfachen Größe der Erde entdeckt, den größten und stärksten Sturm der vergangenen zwei Jahrzehnte. 1990 hatte das Hubble-Weltraumteleskop schon einmal einen Sturm ähnlichen Ausmaßes beobachtet. Am 5. Dezember 2010 fotografierte Cassini eine helle Wolke auf dem 35. nördlichen Breitengrad und registrierte Blitze. Drei Wochen später reichte der Sturm über 10 000 Kilometer weit. Zwei Monate danach tobte er um den ganzen Planeten, und im Juli umfasste er insgesamt vier Milliarden Quadratkilometer.

Cassini hat auch die Blitzaktivitäten anhand der freigesetzten Radiostrahlung analysiert. Diese als Saturn Electrostatic Discharges bezeichneten Radiowellen sind gewöhnlich einzelne kurze Emissionen. Nicht so dieses Mal: Die Blitze folgten so rasch aufeinander, dass die europäisch-amerikanische Raumsonde eine fast kontinuierliche Radioemission maß von teilweise über zehn Blitzen pro Sekunde. Über eine Quadrillion Joule hat das Blitzlichtgewitter innerhalb von drei Monaten freigesetzt. Eine Quadrillion bedeutet 1024 – und der Energiebetrag entspricht der gesamten Sonnenenergie, die jährlich auf die Erde trifft.

Für Georg Fischer vom Institut für Weltraumforschung der Österreichischen Akademie der Wissenschaften in Graz sind nicht nur die Dimensionen des Sturms beeindruckend, sondern auch sein Ort und der zeitliche Ablauf: „Ein Saturn-Jahr dauert 29,5 irdische Jahre, und Cassini hat Saturn seit 2004 im Visier. Damals wurden Gewitter nur auf der Südhalbkugel beobachtet. Im August 2009 begann das Saturn-Frühjahr auf der Nordhalbkugel. Ich hatte vermutet, dass damit die Gewitterstürme auf die Nordhalbkugel wechseln würden. Dass diese Hypothese so rasch bestätigt wurde, hat mich selbst überrascht.“ Die Stürme hängen also von der Jahreszeit ab.

Auch Cassini-Teammitglied Andrew Ingersoll vom California Institute of Technology in Pasadena ist von der saturnalischen Vehemenz sehr beeindruckt: „Cassini hat gezeigt, dass Saturn bipolar ist. Also nicht wie die Erde oder Jupiter, wo Stürme auf beiden Hemisphären häufig sind. Das Saturn-Wetter summt sozusagen lange gemütlich vor sich hin und legt dann plötzlich gewaltig los.“

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